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Alle Bürger der Stadt zum Planer. So manch
trafen sich einst im Pla- schwierige Gemeinde-
nerstüberl. Dort konn- sache konnte bei einem
te man die Neuigkeiten kleinen Frühschoppen
des Tages nicht nur er- leichter geklärt werden.
fahren, sondern gleich
durchdiskutieren. Auch
der Gemeinderat und die
Bürgermeister gingen
oft schon am Vormittag
Eine der ältesten Familien Kitzbühels ist die Familie
Messner, die bereits über Generationen ein Goldschmie-
degeschäft betreibt. Sie wissen noch die alten Gepflogen-
heiten der Bürger in der Stadt, zum Beispiel, dass man die
Faschingsmusik beim Rundgang durch die Stadt auf ein
Schnapsl hereinbittet.
Bäckermeister Josef Scher-
zer am Weg zum täglichen
Stammtisch beim Planer-
stüberl in der Vorderstadt.
Dort trafen sich der Bür-
germeister, der Pfarrer und
Er war eine Institution für namhafte Geschäftsleute,
sich - Carl Planer. Delika- um sich auszutauschen.
tessenhändler, Gastwirt und Dazu gehörte auch das eine
überzeugter Kitzbühler. oder andere Kartenspiel.
Markttag am Kirchbichl. Die feilgebotenen Waren konn-
ten sich sehen lassen. Freilich unterschieden sie sich von
den heutigen. Da gab es Sechter und Reifen zum Kasen,
Kuhglocken, Speck und geselchte Würste, Seidenbänder,
Schürzen und Schultertücher aus Wolle und Prokat. So ein
Markt war eine Augenweide.
Nach dem Krieg gab es beim Planer einen Espresso aus
einer speziellen Espressokaffeemaschine.
In der Innenstadt gab es vor 100 Jahren zwei Delikates-
sengeschäfte. Einserseits das Geschäft Thurnher, dort wo
heute die Volksbank ist, und andererseits das Geschäft von
Carl Planer unmittelbar am Hauptplatz.