Page 59 - Mariazell 2016
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"Weg der Barmherzigkeit"

Lesung: Mt 25,34-36

Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen:
Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich
in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.
Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank, und ihr habt mich besucht;
ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.

Obdachlose beherbergen

Die Griechen haben das gleiche Wort für Fremder und Feind. Doch damit der
Fremde nicht zum Feind wird, sondern zum Freund, war die Gastfreundschaft
etwas Heiliges. Das galt für die ganze Antike, für Griechen, Römer und Juden.

Geschichten der Gastfreundschaft.

Das Neue Testament erzählt uns wunderbare Geschichten der
Gastfreundschaft. Lukas erzählt von den Emmausjüngern. Sie laden den
fremden Mann, der sich ihnen auf dem Weg anschließt, ein, bei ihnen zu
bleiben. Und auf einmal erkennen sie ihn beim Brotbrechen als den
Auferstandenen. Sie werden durch den Gast beschenkt. Maria und Martha
nehmen Jesus und seine Jünger auf. Dabei mahnt Jesus Martha, die
gastfreundlich für Jesus und seine Jünger sorgt, wie Maria zuerst auf das zu
hören, was der Fremde sagen möchte.
Gastfreundschaft heißt nicht, eine Pflicht gewissenhaft zu erfüllen und für den
Fremden zu sorgen, sondern zuerst einmal offen zu sein für das, was der

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