Page 65 - Mariazell 2016
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Donnerstag "Weg der Barmherzigkeit"
ABENDLOB in der Pilgerkapelle
Sehnsucht
Worauf hatte sich meine Sehnsucht gerichtet am Beginn dieses Pilgerweges?
Jetzt sind wir am Ziel angekommen.
Manche Erwartung hat sich erfüllt. Das Herz ist voll und satt.
Manche Erwartung blieb unerfüllt. Und das Herz ist seltsam unruhig und leer.
Es gehört zu uns Menschen, dass letztlich keine Sehnsucht ganz erfüllt wird.
Immer wieder suchen und fragen wir weiter. Diese Sehnsucht verweist auf
Gott. Nur er kann meine Sehnsucht ganz stillen.
Es bleibt das Fragen und Sehnen und Weitergehen. Und die Hoffnung, dass
Gott uns entgegenkommt.
Für Lebende und Verstorbene
beten
Im Beten wächst die Hoffnung für den anderen Menschen
Das siebte Werk der Barmherzigkeit besteht im Gebet für Lebende und Tote.
Beten ist also ein Tun, ein Werk.
Doch wie sieht das Gebet für den anderen aus und wie wirkt es? Für den
anderen beten heißt nicht, dass ich Gott bitte, er solle den anderen so ändern,
wie ich ihn gerne haben möchte. Er soll endlich vernünftig werden. Er soll
einsehen, dass ich recht habe.
Ein solches Beten wäre kein Gebet für den anderen, sondern eher ein Gebet
gegen ihn.
Das wahre Gebet für den anderen würde für mich bedeuten:
Podersdorfer Wallfahrt 2016 Seite 60