Page 35 - Bund der Steuerzahler in Bayern - Chronik 70 Jahre
P. 35

1949             1990                             2000                                                         2019








 BdSt Brandenburg


 Solidarisch im



 Interesse aller Steuerzahler







 Ab Frühjahr/Sommer 1990 war allen klar,   Mit guten Informationen und geldwerten Serviceleistungen punktet der BdSt bei seinen Mitgliedern.  Schon 1990 war das Interesse der Steuerzahler an den Infobro-
 dass der  Zug in Richtung deutsche Einheit   Ja zur Gründung des BdSt sagten die   schüren des BdSt riesig.
 fuhr. Nach Gründung der Länder Branden-  Anwesenden bei der Gründungsver-
 sammlung des BdSt Brandenburg am
 burg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklen-  09. März 1991 in Königs Wusterhausen.
 burg-Vorpommern und Thüringen unter-  Von Start an engagiert,
 stützten umgehend bestehende BdSt- Lan-
 desverbände Gründung und Aufbau der
 neuen Landesverbände. Konsequent enga-  demokratisch, unbequem
 gierte sich NRW als größter BdSt-Landes-
 verband in Brandenburg.

 Je eine Woche Ende August und September   Nach der Wahl: der erste BdSt-Landes-  Information und Aufklärung über Steuern und Abgaben waren die   mationsaustausch fand mit den Präsidenten von Landesrech-
 1990 waren Vorstand und Mitarbeiter in   vorstand in Brandenburg.  Hauptanliegen der Brandenburger direkt nach der Gründung ihres   nungshof, Finanzgericht, Oberfinanzdirektion und Landtag statt.
 Brandenburg vor Ort unterwegs, um über   Der engere Vorstand:  Ursula Noczinski,   BdSt-Landesverbandes. Noch heute verwendet der Landesverband   Im Gespräch war der BdSt ebenso mit dem Steuerberaterver-
 Angela Mai (Vorsitzende), Michael
 das für alle neue Steuerrecht zu informie-  Boeckhaus, Erna Hausmann  viel Kraft für die Serviceinformationen seiner Mitglieder.  band, der Steuerberaterkammer, der IHK und den Landtagsfrak-
 ren. Der Info-Hunger war mit den insgesamt   (1. Reihe von l.)  tionen. Als gesellschaftlich relevante Gruppe war der BdSt im
 acht Veranstaltungen kaum zu stillen. Bro-  Der erweiterte Vorstand: Ralph Wobick,   Die Gründung des BdSt Brandenburg fand im Ratssaal von Königs   Rundfunkrat vertreten. Zudem stellte er ehrenamtliche Finanz-
 Karl Kessler, Dr. Karl Lehmann, Klaus-
 schüren und Faltblätter wurden teils vor Ort   Peter Schaarmann (hintere Reihe)  Wusterhausen am 9. März 1991 in Anwesenheit des Bürgermeis-  richter.
 und im Landesverband NRW nachgedruckt.  Vom NRW Patenverband  ters statt. Aus allen Landesteilen kamen 65 Bürger. Nachdem der
 Georg Lampen (Stv. Vors.),  Dr. Karl-Heinz   Notar feststellte, der Verein sei gegründet, begann die Arbeit.  Um mit seiner Botschaft Mitglieder, Politiker und Presse ungefiltert
 Däke (Vors.) (obere Reihe l. und r. außen)
 In Cottbus war die Stadthalle voll besetzt                   zu erreichen, publizierte der BdSt schon knapp ein Jahr nach der
 mit über 1.400 künftigen Steuerzahlern. In   Alle dafür notwendigen Grundlagen wurden neu aufgebaut,    Gründung die Landesbeilage BRAND AKTUELL zur monatlichen
 den anderen Städten herrschte ebenfalls   Postfach und Bankverbindung eingerichtet, nach bezahlbarem   Mitgliederzeitschrift.
 großer Andrang. In Potsdam wurde kurzer-  Wenn die Räumlichkeiten nicht aus-  Büroraum gesucht.
 hand eine Parallelveranstaltung mit Bus-  reichten, wurde kurzerhand andern-  Als unbequemer Mahner war der BdSt Mitglied der Brandenburger
 orts Platz geschaffen. Kein Steuerzah-
 transfer organisiert.  ler blieb ohne seine gewünschten In-  Ein Desaster war die Telekommunikation. Erst nach vier Jahren war   Diätenkommission und erreichte eine Reform der Abgeordneten-
 formationen. Da kam es auch schon   die Post/Telekom in der Lage, einen Festnetzanschluss in Potsdam-  entschädigung.
 Das alles hatte Vorbildfunktion. Über 1.000   einmal vor, dass BdSt-Präsident Dr.   Babelsberg zu installieren. Aber Not macht erfinderisch: Also wur-
 Karl-Heinz Däke eigenhändig die Be-
 Brandenburger interessierte auch, wie die   sucher der Info-Veranstaltungen in   den entsprechend „belagerte“ Berliner Telefonzellen, direkt hinter   Zur Begrenzung der Abwassergebühren startete der BdSt eine Mas-
 Interessen von Steuerzahlern zusammen-  Gruppen einteilte.  der Glienicker Brücke, genutzt und dann ein nicht unbedingt preis-  senpetition und sammelte 20.000 Unterschriften. Zusammen mit
 gebracht werden, wie ein Verein zu grün-  werter C-Netz „Knochen“ angeschafft. Unproblematischer war da-  Mieterverein und Verbraucherzentrale legte er den Abgeordneten
 den ist, welche Verantwortung auf die Ver-  gegen der EDV Infrastruktur-Aufbau. Der Ratschlag, angesichts der   einen eigens entwickelten Gesetzentwurf in ihre Postfächer. Reak-
 einsführung zukommt.   zu Beginn doch überschaubaren Zahl an Mitgliedern besser Kartei-  tion: Gesetzentwürfe sind Ministerialsache, was nehmen die sich
        karten einzusetzen, war perspektivisch keine Option.  heraus! – Letztendlich zählten aber die besseren Argumente: Nach
 Nach entsprechenden Veranstaltungen                          längeren Diskussionen wurde auf unnötig gebührentreibende kal-
 Mitte Februar 1991 in Cottbus, Frankfurt/O.   An der Info-Front startete die Arbeit mit kostenlosen 24 Vortragsver-  kulatorische Positionen zur Berechnung der Abwassergebühren
 und Potsdam stellten sich die Kandidaten   Sogar Babys kamen zu den Steuervor-  anstaltungen. Über 2.000 Brandenburger besuchten 1991 die Vor-  verzichtet.
 trägen. Das Informationsbedürfnis der
 den 65 Gründungsmitgliedern der Wahl   Steuerzahler in den neuen Bundeslän-  träge. Die zeitgleich entwickelte Broschüre wurde mit einer Erstau-
 zum Vorstand.   dern war so groß, dass immer mehr   flage von 25.000 Exemplaren zum Renner. Gesamtauflage inzwi-  Auch die Reform der Landesverwaltungen ging den BdSt an. Mit
 Info-Abende in immer größeren Räu-  schen über 150.000. Die regionalen Tageszeitungen informierten   den Landesverbänden Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vor-
 men vom Bund der Steuerzahler ange-
 Alle wussten um ihre Verantwortung. Es   boten wurden.   mit entsprechenden Serien und organisierten Telefon foren.  pommern und Thüringen legte er entsprechende Gutachten vor.
 war die Stunde Null für die Vertretung der
 Steuerzahler in Brandenburg.   Im Gründungsjahr nahm der BdSt umgehend den Kontakt zu   Die stete Aktivität zahlte sich aus. Nach zehn Jahren, im Jahr 2000,
        den Institutionen des Landes auf. Reger Gedanken- und Infor-  unterstützten den BdSt in Brandenburg knapp 10.000 Mitglieder. MB
 Mutig genug, die Chancen zu nutzen. MB

 34
 34  Historie  70 Jahr  70 Jahr                                                                        Über uns 3535
 70 Jahre | BdSt Deutschland e. V.e | BdSt Deutschland e. V.
        70 Jahre | BdSt Deutschland e. V.e | BdSt Deutschland e. V.
   30   31   32   33   34   35   36   37   38   39   40