Page 53 - Spielplan 2020_21 mit Titel
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© Xenia Hausner.
Die Legende vom heiligen Trinker Peter Simonischek
Lesung aus der Erzählung von
Joseph Roth
Gastspiel Merkle Kulturkonzepte
mit Peter Simonischek und
„Die Österreichischen Salonisten“ Reaktion: „Daraus werde ich eine Geschichte machen.
Sie wird meine letzte sein!“
Sa 17. Apr 2021, 19.30 Uhr Die fabulöse Novelle, deren „vollkommene, vollen-
Stadttheater Fürth, Großes Haus dete Prosa“ der Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki
zeitlebens bewunderte, stellt in ihrer bis zuletzt
Peter Simonischek ist eine Legende – und das nicht unaufgelösten Zwiespältigkeit ein kunstvolles Spie-
erst, seit er den titelgebenden „Toni Erdmann“ in gelbild ihres Autors dar, der eine ihn am Bistrotisch
dem preisgekrönten und Oscar-nominierten Film zeigende Zeichnung seiner Freundin „Mies Bloms-
spielte. Das langjährige (seit 1999!) Ensemblemit- ma“ im November 1938 mit den Worten unter-
glied des Wiener Burgtheaters war beispielsweise schrieb: „Das bin ich wirklich – böse, besoffen, aber
sieben Jahre und 91 Mal in Salzburg als „Jeder- gescheit!“ In der „Legende vom Heiligen Trinker“ ver-
mann“ zu sehen und wurde in seiner Karriere u. a. dichten sich soziale Realität, Zeitgeschehen, persön-
mit dem Grimme-Preis bedacht. Nun kommt Peter liches Schicksal und ein Stück metaphysischer Erfah-
Simonischek mit Joseph Roths „Die Legende vom rung in einer vordergründig ganz schlichten Hand-
heiligen Trinker“ ins Stadttheater Fürth. Die Idee zu lung, die es in sich hat. Und wie so vieles im Leben
der Novelle soll Roth im Pariser Café Tournon ge- geht die Geschichte nicht restlos auf …
kommen sein, als man ihm die Anekdote eines Clo- Musikalisch begleitet wird Simonischek an diesem
chards erzählte, der die erhaltene Geldspende spä- Abend von den Österreichischen Salonisten mit
ter in der Kirche wieder abzugeben versprach. Roths Musik aus und rund um Frankreich.
SCHAUSPIEL/LITERARISCHES 53