Page 361 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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nach Lee bis zu verschiedenen Untersuchungen zum
Kräftespiel der Liebe im Gehirn. Die soziologischen As-
pekte der Liebe und der Freud‘sche psychoanalytische
Ansatz bieten weitere Perspektiven der Liebe.
Die Dreieckstheorie nach Sternberg
Robert Sternberg, ein kanadischer Psychologie-
professor sah sich durch die rapide ansteigenden Schei-
dungsraten in Nordamerika und Nordeuropa veranlasst,
funktionierende Partnerschaften zu erforschen. Dabei
entwickelte er 1988 die Theorie, dass die Liebe in einer
monogamen Beziehung auf drei wesentlichen Kompo-
nenten basiert: Bindungsbereitschaft, Intimität und Lei-
denschaft — wie die Seiten eines Dreiecks.
Eine funktionierende Liebesbeziehung, die vollkom-
mene Liebe, vereint nach Sternberg diese drei Kompo-
nenten in sich. In der romantischen Liebe fehlt, so
Sternberg, die Bindungsbereitschaft, die kameradschaft-
liche Liebe beinhaltet Intimität und Bindungsbereitschaft
ohne Leidenschaft und bei der törichten Liebe sind zwar
Leidenschaft und Bindungsbereitschaft vorhanden, aber
es fehlt die Intimität.
Bindungsbereitschaft Für langjährige Beziehungen
hält Sternberg die Bindungsbereitschaft für wesentlich,
da sie es Paaren ermöglicht, allen Widrigkeiten, die ih-
nen in der Partnerschaft oder anderen Bereichen ihres
Lebens begegnen, zum Trotz zusammenzubleiben. Die
Bindungsbereitschaft hilft Paaren, eine Vielzahl alltägli-
cher Probleme zu überstehen, z.B. Geldsorgen und Er-
ziehungsprobleme.
Intimität Vertrauen ist für Sternberg die wichtigste
Komponente der Intimität. Man muss miteinander ehr-
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