Page 364 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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Neben PEA werden zwei weitere Chemikalien, Dopamin
(ebenfalls ein Neurotransmitter) und das so genannte
Kuschelhormon Oxytocin, freigesetzt, das zu erhöhtem
sexuellen Verlangen und einem Gefühl der Nähe führt.
Für viele der physiologischen Veränderungen, die auf-
treten, wenn zwei Menschen sich zum ersten Mal be-
gegnen, anziehend finden, ist eine weitere Gruppe von
Chemikalien verantwortlich. Die Nebennieren setzen
Hormone wie Adrenalin frei, die Symptome nervöser
Erwartung verursachen, z. B. einen revoltierenden Ma-
gen, rasenden Puls, trockenen Mund und übermäßiges
Schwitzen. Diese physischen Veränderungen sind Teil
der »Kampf oder Flucht« Reaktion des Körpers. Sie
wird immer dann aktiviert, wenn man etwas Besorgnis
erregend, aufregend oder beängstigend findet.
Ist eine Liebesbeziehung erst einmal etabliert und lässt
die anfängliche Leidenschaft in ihrer Intensität nach,
werden vom Gehirn spannungslindernde Chemikalien,
die Endorphine, freigesetzt. Diese haben beruhigende
Wirkung und helfen dem Einzelnen, sich entspannt und
sicher zu fühlen. Gleichzeitig sinken die PEA- Werte.
Manchen Menschen gibt der Verlust der starken sexuel-
len Erregung das Gefühl, dass die Beziehung ihren Reiz
verloren hat, und so suchen sie sich bisweilen eine neue.
Anderen hingegen sind die weniger intensiven Gefühle
willkommen und sie sehen darin die Gelegenheit, die
Partnerschaft zu festigen.
Die Soziobiologie der Liebe
Die Biologie der Liebe äußert sich hauptsächlich in der
Fortpflanzung der Spezies. Die sexuelle Anziehung dient
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