Page 452 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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Psychologisch gesehen ist die Fähigkeit, nach dem
       Tod eines Partners eine neue Partnerschaft einzugehen,
       ein Zeichen dafür, dass der Betreffende sich mit dem
       Tod abgefunden hat. Wer der vergangenen Beziehung
       jedoch mit gemischten Gefühlen gegenübersteht, hat
       vermutlich nicht das genügende Selbstvertrauen, sich
       erneut zu binden.
         Problematisch wird es auch, wenn der Hinterbliebene
       den neuen Partner mit dem Verstorbenen vergleicht. War
       die vorangegange Beziehung glücklich, hat der Hinter-
       bliebene oft das Gefühl, dass niemand mit dem Verstor-
       benen mithalten kann und der neue Partner wird es im-
       mer schwer haben, da er sich ständig mit dem idealisier-
       ten Toten messen muss. Um für eine neue Beziehung
       bereit zu sein, benötigt es neben Zeit auch eine bewusste
       und aktive Aufarbeitung der alten Partnerschaft. Dazu
       reicht es meist nicht aus, nur einige Zeit verstreichen zu
       lassen, um Abstand zu gewinnen, sondern man sollte
       sich mit der Partnerschaft und mit sich selbst auseinan-
       dersetzen, notfalls sogar mit professioneller Hilfe.


                          Probleme nach einer
                       Scheidung oder Trennung
         Wer eine gescheiterte Beziehung hinter sich hat, leidet
       oft an geringem Selbstwertgefühl, besonders wenn nicht
       er es war, der den Trennungsprozess eingeleitet hat. Dies
       kann dazu führen, dass man sich äußerst defensiv ver-
       hält, wenn es zu einer neuen Beziehung kommt. Solches
       Verhalten kann sich in vielerlei Art und Weise äußern —
       paradoxerweise manifestiert es sich oft als Aggression
       —, zu groß ist oft die Angst vor einem erneuten Schei-
       tern der Beziehung und weiterem seelischem Schmerz.

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