Page 110 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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Qg                         A. Lehmann.

       innerhalb  der Grenzen  der möglichen Beobachtungsfehler, und wir
       dürfen deshalb aus  diesen Versuchen den Schluss ziehen,  dass  die
       oben aufgestellten Formeln ebensowohl  für Spectralfarben wie  für
       weißes Licht  gelten, was auch  aus  theoretischen Gründen zu  er-
       warten war.
          Aus den   erwähnten Versuchen kann indessen    ein zweiter,  viel
       bedeutungsvollerer Schluss gezogen werden.  Tabelle V zeigt,  dass
       die angewandten Reizintensitäten sehr verschieden waren, variirend
       zwischen R = Ibß für roth und R = 1925 für grün.     Dies ist eine
       Folge davon, dass die Reizintensitäten so gewählt wurden, dass die
       vier Farben ungefähr gleich  hell  erschienen.  Aus Tabelle V geht
       ferner hervor, dass die Periodeconstanten,  d.  h. die Werthe, welche
       tf^ für — = -^ annimmt, ungefähr gleich groß ausgefallen sind, ob-

       wohl die objectiven Intensitäten sehr verschieden waren. Wir erhalten
       somit den folgenden Satz:
          Gleich hellen Farben verschiedener Wellenlänge ent-
       sprechen annäherungsweise gleich große Periodeconstanten.
          Im Folgenden werden wir sehen, dass die Periodeconstanten nicht
       genau  gleich groß  sein können;  der Satz  gilt aber mit so großer
       Annäherung,   dass man   in solchen Fällen darauf bauen kann, wo
       die genaue Formel für gleich helle Farben (Gleich.  2) unanwendbar
       ist, weil die nöthigen Daten zur Bestimmung der Constanten fehlen.
       Wir können daher annehmen, dass der Satz vollständig richtig   ist,
       und die mathematischen Consequenzen dieser Annahme ableiten.   Es
       seien die Wellenlängen zweier Farben  l und A,  die Steigungscoeffi-
       cienten derselben ki und  ki-  Haben  die Farben  dieselbe  subjective
       HelHgkeit bei den Reizintensitäten Ri und  jR;, so muss, unter der
        Voraussetzung,  dass  die  Periodeconstanten  gleich  groß  sind,  die
        folgende Gleichung gelten:
                        r = Ä; — ^; log JS; = k—k)^ log R-^,
        woraus folgt:
                                    =     = A
                             |||       |                     (Gleich. 11.,

        Oder in Worten: Unter der Voraussetzung, dass die Periode-
        constanten gleich heller Farben gleich groß sind, werden
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