Page 111 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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Ueber die Helligkeitsvariationen der Farben. 99
die Logarithmen der Reizintensitäten den Steigungscoeffi-
cienten der Farben umgekehrt proportional.
Lepinay und Nicati haben schon früher nachgewiesen, dass das
Verhältniss zwischen den Logarithmen der Reizintensitäten gleich
heller Farben eine Constante, Ä, sein muss*). Die Verfasser leiten diese
Formel aus dem Fe ebner 'sehen Gesetze ab und finden dieselbe durch
ihre Versuche bestätigt 2). Man kann jedoch dieser Verification keine
Bedeutung beilegen, weil die Versuchsanordnung eine äußerst un-
zweckmäßige war. Die Größe der vergUchenen farbigen Felder war
höchstens 1x8 mm, so dass eine Beobachtung der Farbe sehr
schwierig war. Unter solchen Umständen können die Resultate nicht
genau werden, und dies zeigt sich denn auch darin, dass die Ver-
fasser keine Variation des Ä vom äußersten Roth bis zu A = 517
nachweisen können. Erst hier, in der Mitte des Spectrums, fängt Ä
an, etwas kleiner zu werden, und die Abnahme dauert bis zu A = 430
fort; die ganze Veränderung ist aber sehr gering. Diese Resultate
widersprechen durchaus dem, was aus den König 'sehen und meinen
Versuchen übereinstimmend hervorgeht, und es kann keinem Zweifel
unterliegen, dass dieser Widerspruch von der unpraktischen Winzig-
keit der farbigen Felder in den französischen Versuchen herrührt.
Die Verfasser haben dies selbst dargethan, indem sie finden, dass
die Variationen des Ä um so kleiner werden, je kleiner die ver-
glichenen Felder sind 3). Dass der Gleich. 11, gegenüber den erwähn-
ten misslimgenen Versuchen, eine nicht geringe Bedeutung zukommt,
werde ich jetzt nachweisen, indem ich dieselbe anwende, um die Ver-
hältnisse der Steigungscoefficienten aus den König'schen Messungen
abzuleiten.
König hat grünes Licht, = 535, verschiedener Litensität mit
A
einer Reihe anderer Spektralfarben verglichen, und für jede der letz-
teren die Reizintensität bestimmt, bei welcher die Farbe und das
grüne Licht gleich hell erschienen. Die Litensitätsstufen des Grün
waren: 1, 16, 256, 1024, 4096, 16384, 65536 und 262144, und für
jede dieser Reizintensitäten wurde der correspondirende Werth der
1) Recherches sur la comparaison photometrique des divers parties d'un meme
spectre. Ann. de Chim. et Phys. 5e Serie, t. 24, 1881, et t. 30, 1883.
2) A. a. 0., t. 30, S. 163—68.
3) A. a. 0., t. 30, S. 171.
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