Page 20 - Geschichte des Kostüms
P. 20

FRANKREICH


                            ANFANG DES               17. JAHRHUNDERTS





                                                12      3    4   5

                                                6   7   8    9  10
                   Die Tafel reicht aus der Regierung Heinrichs IV. (1589— 1610) in diejenige
           Ludwigs XIII. (16 10— 1643)      hinein.   Die Mode     folgt noch   der spanischen; doch
           regen sich schon neue Einflüsse ihr gegenüber.
                   Fig.  1. König Heinrich IV.      Den   als „Henriquatre" bezeichneten    Bart trug

                            Heinrich IV. gerade    nicht.  Sein modisches Aufkommen        fiel in eine
                            jüngere Generation. Wie bei unzähligem anderen geschehen           ist, gab
                            französische  Oberflächlichkeit auch jenem      Barte   eine  schnellfertige
                            nationalisierende Benennung.      Alle  Bildnisquellen und   so auch    die
                            Rubenssche    Bilderfolge   zur  Geschichte   der  Maria   Medici   zeigen

                            Heinrich IV. mit kräftigem, kurz gehaltenem Vollbart.
                   Fig.  2. Edelmann. Ankündigung der jüngeren Barttracht und            des Umlege-
                            kragens anstatt des Radkragens, der spanischen Krause.          Man ver-
                            mutet den schon im     16. Jahrhundert beachteten wallonischen Reiter-
                            kragen als Vorbild dieses einfachen Umlegekragens, den die bürgerlichen
                            Schichten, mitunter aber auch schon Vornehmere annahmen.
                   Fig.  3. Edelmann.    An den     niedrigen Schuhen     die  in  dieser  Zeit  gerne
                            getragenen Rosetten oder Schleifen.
                   Fig.  4. Heinrich IV.

                   Fig.  5. Mann militärischen oder söldnerischen Berufes.      Mit Federhut, Koller
                            aus naturfarbigem Leder und mit hochgezogenen Gamaschen. — Die
                            in französischen Kostümwerken zu findende Beziehung dieser an sich
                            authentischen Type     auf  Ravaillac, den Mörder Heinrichs       IV.,  ist
                            ganz unwahrscheinlich.    Ravaillac war Schreiber, dann ein verschul-
                            deter Schullehrer, ein Lesefanatiker, aber kein Soldat.
                   Figg. 6 und   7.  Maria   dei  Medici, die Gemahlin und Witwe Heinrichs IV.

                   Figg. 8 und. 9.   Edelleute unter Ludwig XIII.       Die Krause    abgelöst  durch
                            einen  niedergelegten, feinen, mehrfältigen Kragen.      Längeres Haar.
                            Eindringen des Reiterstiefels auch in das geziemende Gala- und Mode-
                            kostüm.  Fig. 8 mit Ordenskreuz auf dem Mantel und mit Ordensbinde.
                   Fig. 10. Bürger aus der Frühzeit des Jahrhunderts.
   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25