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BRAUCHTUM
FAST VERGESSENES BRAUCHTUM
SILVESTERTRÖSCHEN IN HALLWIL
Im kleinen, beschaulichen Hallwil im Kanton Aargau werden Winterbräuche zelebriert, die
noch vor wenigen Jahren im ganzen Seetal gefeiert wurden, mittlerweilen aber fast ganz
vergessen wurden. Wirklich eindrücklich ist das jährlich am 31. Dezember stattfindende
Silvesterfeuer und das dazugehörige Silvestertröschen.
Von Ellen Baier
Copyright Hallwiler Brauchtumsfotos: Jean Claude Gehrig
Jedes Jahr treffen sich die Einwohner von Hallwil
am 31. Dezember kurz vor Mitternacht auf dem
Bruderhübel südwestlich des Dorfes, um die letz-
te Nacht des Jahres laut und lautstark zu feiern.
Altes Brauchtum ist hier lebendig. Man glaubt
heute, dass es sich um sehr alte Bräuche der
Kelten und Germanen handelt. Wie lange dieser
Brauch schon hier in der Gegend gepflegt wird,
lässt sich nicht genau erruieren. Allerdings weiss
man heute, dass diese zwei Silvesterbräuche
früher in vielen weiteren Seetalgemeinden zele-
briert wurden. Copyright Hallwiler Brauchtumsfotos: Jean Claude Gehrig
Silvesterfeuer Wald. Zwischen die Baumstämme steckt man
Beide Bräuche werden von zehn Männern aus dürre Weihnachtsbäume und Reisig, bis der gan-
dem Dorf organisiert und ausgeführt. ze Stapel neun Meter hoch in den Himmel ragt.
Man trifft sich also zu später Stunde, kurz bevor Pünktlich um 23.30 zünden die Drescher den
das neue Jahr beginnt, am grossen Silvesterfeuer Holzstapel an und 23.45 fordert das Kirchenge-
auf dem Hügel. Das Feuer wird von den Männern läut die Menschen der Gemeinde zum Aufbruch
tagsüber aufgebaut aus Baumstämmen aus dem auf. Ihr Ziel, der Feuerhügel.
Copyright Hallwiler Brauchtumsfotos: Jean Claude Gehrig
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