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Teil II: Kapitel 4 – Das Wellbeing-Match                             The Healthy Company

               Wer sich am Arbeitsplatz wohlfühlt, leistet mehr


               Wahrscheinlich werden Sie mir nicht widersprechen: Nur wer psychisch
               widerstandsfähig ist und einen hohen Resilienzfaktor aufweist, kann
               Stress und Belastungen bewältigen. Wer seine Widerstandskraft bezüg-
               lich der sieben klassischen Resilienzsäulen (Rampe 2005) Optimismus,
               Akzeptanz, Lösungsorientierung,  Abschied von der Opferrolle,  Ver-
               antwortungsübernahme, Netzwerken und Zukunftsorientierung erhöht,
               sorgt dafür, dass die Energietankstelle immer gut gefüllt ist und dass
               man „nachtanken“ kann. Resilienz am Arbeitsplatz und im Unternehmen
               heißt aber auch, dass das Unternehmen die Rahmenbedingungen und
               die Begleitumstände, ebenso wie die Arbeitsprozesse und die Arbeits-
               organisation derart aufstellen muss, dass die Führungskräfte und Mit-
                                                                          -
               arbeiter  überhaupt erst einmal  die Möglichkeit haben, ihre  Widere
               standskräfte zu stärken. Das ist der beste Weg, um die Mental Health im
               gesamten Unternehmen zu steigern.


                 Entscheidend ist mithin, die Menschen  vor Überforderung
                 und Unterforderung zu schützen, dabei Burn-out-Prophy-
                 laxe zu betreiben und dem inneren Ausbrennen vorzubeugen,
                 welches zur inneren Kündigung und zu Arbeitsausfall führt.


               Das fängt bereits beim Recruiting an. Der Einstellungsprozess sollte
               auf eine Art und Weise erfolgen, die sicherstellt, dass zum Beispiel das
               Wertesystem des Kandidaten und das des Unternehmens kompati-
               bel sind. Eine Bewerberin sollte sich mit dem, was das Unternehmen
               tut, identifizieren können und sich am  Arbeitsplatz nicht verbiegen
               müssen. Eine Bewerberin, die auf eigenverantwortliches und eigene
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               ständiges Arbeiten Wert legt, ist in einem streng hierarchisch struktu-
               rierten Unternehmen nicht gut aufgehoben und wird dort wohl kaum
               zu einer Topperformance finden. Ziel ist auch ein Wertematch, das der
               Bewerberin zahlreiche Identifikationsmöglichkeiten erlaubt. Sie soll
               sich möglichst in den Werten des Arbeitgebers wiederfinden.


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