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Die großen alten Bäume haben ihre großen würzig, von spritzig bis beruhigend. Nun
Blätter mit sehr, sehr viel Energie und müssen die Blätter noch in die richtige Form
reichhaltigem Geschmack versorgt. Für gebracht werden.
unseren Tee werden im Frühling ausschließlich Für einige wenige Minuten werden die Blätter
die frischen Knospen mit nur zwei jungen in einem Zylinder gedämpft, damit sie wieder
Blättern einzeln mit der Hand gepflückt. Die weich und formbar werden. Anschließend
Pflückerinnen achten peinlich genau darauf, kommen sie in einen kleinen Stoffbeutel, in der
dass die Blätter als Ganzes gepflückt und nicht sie schon die runde Form haben. Mit der Hand
verletzt werden, denn bekanntlich isst das und vollem Körpereinsatz wird die Bing Cha
Auge ja mit und beschädigte Blätter oxidieren (Teescheibe) in Form gebracht und
schneller. In bis zu 2.800 Metern Höhe, im vorgepresst. Eine Kuhle wird in der Mitte
unwegsamen Urwald, 20 Meter in einem Baum geformt, der Stoffbeutel wird verknotet und
zu klettern und vorsichtig einzelne Knospen zu der Knoten verschwindet in der Kuhle. Fertig
pflücken, ist sehr mühsam und zeitaufwendig. zum Pressen.
Die beste Zeit zum Pflücken ist eine halbe
Stunde nach Sonnenaufgang, bevor die Ein schwerer Form-Stein wird auf die Bing Cha
Blätter zu viel Wasser gezogen haben, was gehoben, der Meister stellt sich zusätzlich noch
erheblichen Einfluss auf Qualität hätte. mal drauf und ähnlich wie beim Hula-Hoop
lässt der Meister den Stein um und auf der Bing
Die frische Ernte wird in einer schattigen Halle, Cha kreiseln. Dadurch erhält er seine Pressung
bei gutem Wetter in der Sonne, für ein bis zwei und seine endgültige Form. Zum Trocknen wird
Tage auf dem Trockentisch gelegt, damit die die frische Bing Cha vom Stoffbeutel befreit
Blätter Wasser verlieren und durch die und in Trockenregale gelegt.
Verwelkung eine Oxidierung beginnt. Das ist
der erste Schritt in der Entwicklung des Aromas. Das Trocknen kann je nach Wetterlage
Nun beginnt Sha Qing (das Grün töten), hierzu mehrere Wochen bis Monate dauern. Nach
werden portionsweise die Blätter bei 130 °C in der Verpackung lagert der Tee Vorort unter
einem großen Wok unter ständigem Wenden besten klimatischen Bedingungen, bevor er
erhitzt. Dabei werden die Enzyme deaktiviert, nach Europa verschickt wird.
die Oxidation gestoppt. Nach ca. 30 Minuten
haben die Blätter schon viel Wasser verloren.
Nach dem Abkühlen werden die weichen
Blätter ordentlich gewalkt, gerollt und gedreht,
bis sie eine spiralähnliche Form haben. Das
setzt die Öle frei und bricht die
Geschmacksstoffe auf. Ohne dieses Rolling
würde der Tee fad schmecken und schlecht
reifen. Der zweite wichtige Schritt in der
Entstehung des Aromas.
Jetzt werden die Blätter in der Sonne für drei
Tage getrocknet. Pu Erh und Gu Shu werden
traditionell aus einer Mischung aus
verschiedenen Blättern von verschiedenen
Bäumen und von verschiedenen Bergen
hergestellt. Man achtet darauf, dass die Teemeisterin Tao Ran
Blätter gleich groß sind. Aber auch die Lage
(Sonnen- oder Wetterseite) und die Höhenlage Gu Shu ist sehr geruchsempfindlich. Viel Tee
sind entscheidend für einen Premium-Tee. wird z.B. in Hong Kong gelagert, aber die Luft
Daher werden die Blätter gewissenhaft sortiert. der Metropole tut ihm gar nicht gut. Es hat
Nun werden aus den verschiedenen Blättern solange gedauert bis ein guter Tee entstanden
einzigartige Blends gemacht, das Ergebnis ist ist, jetzt kann er noch in Yun Nan warten, bis er
immer begeisternd, jeder Gu Shu hat seinen auf die Reise geht.
unvergleichlichen Charakter, von lieblich bis
Hao Cha & Co. Teegroßhandel Westfälische Straße 66 10709 Berlin Tel +49 30 2842 80 40 / Fax: +49 30 2842 80 97 sales@haocha.de www.haocha.de