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REISS FIRMENPORTRÄT
Fürs Foto mussten alle Details stimmen
Landwirtschaftliche Produkte laden
die Reiss-Fahrer oft direkt an der Erntemaschine
KURZINTERVIEW MIT DEM CHEF
Zu seinen Fahrern pflegt Michael einen guten Draht Michael Reiss mit Ehefrau Nicole
Michael Reiss spricht im Interview über Er muss zu uns passen und ein Faible für auf-
sein Unternehmen, seine Mitarbeiter und gemotzte Trucks haben wie ich. Und natürlich
sein „Lkw-Hobby“. gehören Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit dazu
sowie die pflegliche Behandlung des Arbeits-
Kann man sich mit sieben Lkw überhaupt im geräts. Und er muss bereit sein, auch mal
internationalen Markt behaupten? zwei Wochen am Stück auf Tour zu gehen.
Wenn es sich nicht rechnen würde, hätte ich
keine Lkw – trotz Hobby. Man muss sich spe- Wenn Sie sich beruflich etwas wünschen
zialisieren. Mit Planenzügen brauchst du dürften, was wäre das?
heute sicherlich nicht mehr gegen die inter- Chancengleichheit für alle europäischen
nationale Konkurrenz anzutreten. Transportunternehmen und dass meine
Fahrer abends immer problemlos einen
Was erwarten Sie von einem Fahrer? Standplatz finden.
Büroarbeit und Dispo ist der Job von Ehefrau Nicole
sichert der Chef. Dazu zählen auch verordnete der Senior ein paar Jah- als Lkw-Fahrer an und pendelte mit ten,“ bedauert die Chefin. Neben-
moderne Sicherheitssysteme. Umso re Gütertransport zum „Hörner einem Mercedes Actros MP1 im bei hat sie stets ein wachsames
mehr, nachdem der Notbremsassis- abstoßen“, wie er es nannte. Baustellenverkehr. Auge auf den Fuhrpark. „Es ist un-
tent der „Black Pearl“ einen Fahrer Unverzichtbar dabei für ihn: möglich, einen Steinschlag vor ihr
kürzlich vor einem schlimmen Auf- LASTWAGENFAHRER das Verständnis und vor allem das zu verbergen“, verrät Fahrer Martin
fahrunfall bewahrte. IM NEBENERWERB unermüdliche Engagement seiner Wipf augenzwinkernd.
Denn auch wenn er aus Zeit- Und auch als Michael nach dem Tod Frau Nicole. Die 36-Jährige küm- Der penibel gepflegte Fuhrpark
gründen momentan fast nur noch des Vaters mit zwei Minibussen mert sich bis heute um die Dispo- trägt übrigens ebenfalls zur Er-
den Reisebus im regionalen Ver- 2005 sein eigenes Unternehmen sition der Busse und Lkw, um die folgsgeschichte des jungen Unter-
kehr lenkt, kennt der 42-Jährige gründete, blieb er den Lastkraftwa- Belange der insgesamt 160 Ange- nehmens bei. „Manche Kunden
den Lkw-Alltag genau. Zwar führte gen treu. „Die ersten Jahre waren stellten und ist für die Fahrer ne- verlangen speziell nach unseren
schon sein Vater ein Busunterneh- alles andere als einfach, da wussten benbei die gute Seele des Unter- Trucks oder fragen vor Firmenfes-
men und Michael wurde quasi in meine Frau und ich teilweise nicht, nehmens. Und falls mal Not am ten an, ob wir nicht einen Zug auf
den Personenverkehr hineingebo- wovon wir unser Abendessen be- „Mann“ sein sollte, setzt sich Nicole ihr Gelände stellen können“, freut
ren. Bevor der Junior nach bestan- zahlen sollten“, erinnert sich der auch hinters Steuer von Bussen sich Martin. Schließlich lohnt sich
denem 2er-Führerschein Busse gelernte Kfz-Mechaniker. Also oder Lkw. „Seit unser Sohn gebo- sein Hobby dadurch schon wieder
fürs Unternehmen lenken durfte, nahm er nebenbei erneut einen Job ren wurde, aber leider viel zu sel- etwas mehr. JB
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