Page 59 - www.Trucker.de (+Oktober 2016)
P. 59
SHOWTRUCK REPORT
Zweifler überzeugt. Seine Visitenkarte: der tritt lassen jetzt auch die neu gestalteten Felgen Ein solches Projekt, das wissen auch die Ei-
hochkarätige Fuhrpark. Denn die in vielen Far- mit den vergrößerten Felgenlöchern erahnen. lens, braucht natürlich eine perfekte Innenaus-
ben gestalteten Peterbilts fallen einfach auf. Gemessen am Gesamtprojekt scheint das eine stattung. Also weg mit dem alten Armaturen-
Heute besitzt Eilen & Sons mehr als 50 Trucks Kleinigkeit – allerdings eine, die ins Auge fällt. brett und her mit einer maßgeschneiderten In-
– Zugmaschinen und verschiedene Kombinati- Die Kabine und die Motorhaube machten strumententafel aus Alu-Verbundwerkstoff! Die
onen – und ist ein weit über die Grenzen von den Löwenanteil des Umbaus aus. Die erste of- Türfüllungen im gleichen Look wurden fanta-
Hampton hinaus anerkanntes Unternehmen. fensichtliche Veränderung war der neue „Top- sievoll verziert.
Jetzt überraschen die Eilens ihre Fans mit Chopped-Look“ des Trucks. Die Höhe der Fah- Wer als Beifahrer mit im Truck unterwegs
einem ganz besonderen Truck. Nicht etwa, dass rerkabine wurde um sage und schreibe 22 cm ist, kann auf einem baugleichen stylischen Sitz
sich die Familie für einen Cabover oder einen verkürzt – mit garantiertem Effekt, der aber jede Platz nehmen wie der Fahrer und sich dabei
Kenworth entschieden hätte! Das neue Fahr- Menge Know-how und Fingerspitzengefühl bei 2200 Watt um die Ohren fliegen lassen – dank
zeug ist vielmehr ein echter Showtruck – also der Passung voraussetzt. Die Sonnenblende er- einer Sound-Anlage, die ihren Namen tatsäch-
kein „Workhorse“. Die Erklärung dafür ist ein- hielt ein Lochmuster: ein interessantes Stilele- lich verdient. Auch im Innenraum wurde so
fach: East Customs. „East“ steht für „Eilen And ment, das sich in den Fensterzierleisten fortsetzt. ziemlich alles verändert, was sich verändern
Sons Transformations“ und ist der neue Ge- lässt. Aus Leder, Alcantara, Lack und Zierla-
schäftszweig der Söhne Jonathan und Pat. Die DER PETERBILT STICHT AUCH AUS ckierungen entstand ein außergewöhnlich edles
findigen Brüder haben ihrer Fantasie freien DER US-SHOWTRUCKSZENE HERAUS Interieur. Das i-Tüpfelchen des auch in der US-
Lauf gelassen, um es jetzt, zur Festival-Saison in Die Fenster als Teil der Türen mussten für den amerikanischen Showszene wirklich herausra-
den USA, mit einem Paukenschlag zu eröffnen. „Top-Chopped-Look“ natürlich ebenfalls ver- genden Trucks ist die Farbgestaltung: Die In-
Die Basis, ein Peterbilt 379 aus dem Baujahr kürzt werden. Die Fahrerhaustüren wurden zu nenraumfarben finden sich auch auf der Karos-
1990, ist noch zu erkennen, aber die Sorgfalt sogenannten spiegelverkehrt öffnenden „Selbst- serie wieder. Tiefes Metallic-Schwarz und
und die Qualität der zahlreichen Umbauten las- mördertüren“ umgebaut. Die des Sleeper-Cabs Perlweiß geben den Ton an. Sie sind durch ein
sen ahnen, wie lange es gedauert hat, bis das öffnen sich dagegen noch wie im Originalzu- raffiniertes graues „Komma“ voneinander ge-
Projekt realisiert war. Die Brüder durchdachten stand. Die zweite Neuerung in puncto Türen trennt, das von feinen Linien in leuchtendem
und diskutierten nächtelang jede Änderung bis sind die Griffe: Hier entschieden sich die Brüder Orange gerahmt wird – der Lieblingsfarbe der
ins kleinste Detail, bevor die Arbeiten über- für alte Peterbilt-351-Griffe, die sich perfekt in Familie Eilen, die sich übrigens auch auf den
haupt beginnen konnten ... den neu gestalteten Truck integrieren. Für die Netzen im Innenraum wiederfindet.
Motorhaube ein oft vernachlässigtes Zubehör- Wann wird man wohl in Europa einen der-
AUS EINEM ROSTIGEN OLDIE WURDE teil, wurde ein sehr individueller Öffnungsme- art toll umgebauten Showtruck sehen? Bei uns
EIN EDLES AUSHÄNGESCHILD chanismus gewählt. Sie ist zwar immer noch von sind solche aufwendigen Projekte eher selten,
Wie bei jeder Generalüberholung wurde der hinten nach vorn zu öffnen, aber die Seitenflügel aber immerhin wissen wir jetzt, wie es geht!
Truck zunächst komplett zerlegt. Als Erstes nah- bleiben an ihrem Platz. Xavier Stefaniak
men die Brüder den Rahmen in Angriff: Die
Zeichen der Zeit sind im Sandstrahl verschwun-
den. Das war auch bitter nötig, denn der Rost
war kaum zu übersehen. Dann konnten die „In-
nereien“ wieder installiert werden: Motor, Ach-
sen und diverse andere „Kleinigkeiten“. Den
Motor vertrauten die Brüder dem aktuellen Star-
Tuner PDI in St. George (Utah) an. Jetzt bringt
die mit 600 PS schon ziemlich zugkräftige Ori-
ginalmaschine ganze 220 Pferdestärken mehr.
Beim Tritt aufs Gaspedal ist dieser Sprung von
600 auf 820 PS übrigens auch ganz gut zu hören!
Nach dem Einbau der Achsen stand der
Umbau des Chassis auf dem Plan. Alle Bohrlö-
cher und sämtliche Verschraubungen mussten
verschwinden. Dieser gerne vernachlässigte Schwarz, Orange
Schritt zahlt sich nicht nur später bei der Reini- Xxavier stefaniak und Weiß sind die ver-
gung aus, er verleiht dem Truck auch einen be- bindenden Farben bei
sonders cleanen Look. Seinen kraftvollen Auf- © allen Bauteilen des Lkw
10/2016 Trucker 59