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REPORT MERCEDES OFFROAD-CAMP
U 5023: Bis 1,2 m Wasserhöhe sind drin Auch etliche lebende PS waren vor Ort. Die vierbeinigen „Einheimischen“ beäugten neugierig die ungewohnte Szenerie
weitgereiste G-Klasse vor, bevor das schichten werden ausgepackt, auf die Piste. Internetblogger Jo- tagsfrüh’ einen (zum Glück starken)
Millionen-Kilometer Fahrzeug ins Apoorva, Gründer des indischen hannes (fuenfkomma sechs.de) darf Kaffee. Der bringt alle schnell auf
MB-Museum kommt. Ursprünglich „The Outdoor Journal“, gibt drama- die Nacht in „Otto“ verbringen, den Trab, ebenso wie die Vierbeiner, die
als Nutzfahrzeug entwickelt, hat ge- tische Klettererfahrungen im Hi- es nur einmal in 26 Reisejahren er- gerne an den Frühstückssemmeln
rade der 88-PS Diesel gezeigt, dass malaya zum Besten. Dauerreisen- wischt hatte, als er in Madagaskar gekaut hätten und die unser „Faci-
sich ein steinalter Wolfsburger Slo- der Holtorf, ehemals Lufthansa- auf der Seite lag – nach einem miss- lity manager“ mit Cowboyhut dank
gan („läuft ... und läuft …und läuft Landeschef von Südamerika, hat glückten Ausweichmanöver. letzter Resourcen schließlich perfekt
...) perfekt auch auf den kantigen sich zwei weitere G-Klassen ange- ablenkt. Nachdem der Frühnebel
Stuttgarter übertragen ließe. lacht und will daraus einen „per- GLÜCK GEHABT – DIE NACHT die Biege gemacht hat, genießen alle
Die Reiseblogger sind aus dem fekten“ G aufbauen. Ein nahezu IM ACTROS IST BEQUEM die malerische Aussicht ins Tal. Eine
Häuschen, nach allerlei Sitz-, Lie- rostfreies Schweizer Exemplar, al- Die Nacht in der Actros-Fahrerka- tolle Gedankentausch- und Erleb-
ge- und Hörproben in den Trucks lerdings nicht fahrfähig, soll das bine ist kurz, aber gemütlich, weil nisbörse an einem alternativen
ist Posen für den „Livestream“ an Diesel aggregat eines zweiten 300 nicht beengt, Gäste und Gastgeber Übernachtungsort – der keine
der Tagesordnung. Fernreise-Ge- GD aufnehmen und dann wieder gönnen sich schon in aller Sams- Weltreise erfordert. Gerfried Vogt
JUBILÄUM
Der Unimog – Archetyp des Gelände-Nutzfahrzeugs, Unikum und Jubilar
Noch bevor es im Offroad-Testgelände zur tes „Dieseli“. Kurzweilig und anekdotenreich mit eidgenössischen Mitstreitern restaurieren
Sache ging, sollten die Gäste erst mal über erzählt Michael Wessel, Initiator des Muse- konnte. Die Sonderausstellung „Unimog-Exo-
den speziellsten aller MB-Offroader aufge- ums, wie etwa der berühmte Weltrekordfah- ten“ (www.unimog-museum.com) zeigt noch
klärt werden: Der ist heuer 70 Jahre alt ge- rer Ernst Henne mit einer der ersten Unimog- bis zum 9. Oktober 2016 außergewöhnliche
worden und hat immerhin seit 10 Jahren in Vertretungen Anfang der Fünfzigerjahre dem Sonderkonstruktionen für Industrieeinsätze.
Gaggenau ein eigenes Museum – dort, wo er bayerischen Adel den Allradler schmackhaft Ein besonderes Highlight ist ein umgerüste-
ab 1951 bis 2002 vom Band rollte. Anlässlich machte – 150 der 600 gebauten Boehringer- ter U 416, der vom Werk Gaggenau nach den
seines runden Geburtstages sind dort unge- Unimog gingen nach Bayern. Claudio Lazzari- Sonderwünschen der Archäologen und
wöhnliche Unimog zu sehen – etwa Berna- ni aus Chur, der den MB Sleepout mit seinem Geologen der Deutschen Forschungsgemein-
dette Grobs pinkfarbenes „Paulchen“, ein U 4023 begleitete, stellte seinen seltenen, frü- schaft (DFG) gebaut und in der libyschen
wohl noch nach der Boehringer-Urkonstrukti- hen Unimog mit Fronthackgerät vor, den er in Wüste eingesetzt wurde, wie eine eigene
on gebautes und in der Schweiz ausgeliefer- einer Schweizer Scheune entdeckt hatte und Dokumentation erläutert.
Von farbenfroh bis völlig abgefahren: Die Jubiläums-Sonderausstellung zeigt den Unimog in kaum vorstellbaren Varianten, ungewöhnlichen Auf- und Umbauten
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