Page 6 - Die Seuche
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3. Flucht































               Aela hielt den schwarzen Kragen des Leichnams fest im Griff und schüttelte ihn immer noch
               mit geweiteten Augen. “Tut was! Tut endlich was!”. Der schlapp herab hängende Kopf des
               Seuchendoktors wurde hin und her geschleudert, ein paar Maden aus dem geöffneten Hals
               gedrückt, der Geruch von Verwesung hing Feaver Dunkelwolf an. “Ihr müsst die Seuche
               eindämmen, Doktor! Ihr habt doch sonst auch so ein großes Maul, macht endlich!”, sie
               rüttelte ihn immer noch. Schmatzend löste sich sein Kopf und plumpste mit einem dumpfen
               Geräusch auf den Boden. Aela schien es nicht zu bemerken. Die kräftigen Hände von
               Sulvan hoben sie hoch und schulterten sie behutsam, Nalew Ravar blickte ihr wehmütig in
               die verlorenen Augen. Die Fürstin schien in ihre eigene Welt entwichen zu sein. “Tut doch
               was, Doktor, tut was!”, forderte die Kurfürstin immer noch vom Leichnam, nicht realisierend,
               dass sie nicht mehr alleine war, nicht mehr auf ihren Füßen stand. Voran schreitend bahnte
               sich Nalew, gezeichnet durch tiefe Augenringe, ihren Weg zur Schiffswerft, gefolgt vom
               treuen Leibgardisten Hentzau Sulvan, der die tobende Aela von Varul beherzt aber
               unnachgiebig fest hielt, und seinen treuen Wächtern. Shiva Valiant die Meisterin der
               Jarikswaller Akademie, erwartete die Gruppe bereits und deutete mit den Händen Eile an.
               Der Mond schien nicht hell genug um den Weg zu erleuchten, weshalb es der Gruppe
               schwer fiel die gewaltige Kiste unbemerkt auf das Schiff zu hieven. Sie schlug polternd auf
               dem Boden auf, als einer der Träger den Halt am rutschigen Holz der Planke verlor. Der
               Inhalt klimperte metallisch, leise hörte man Glas splittern und die Leibgardisten fluchen.
               Aufgrund der Dunkelheit konnte man Nalews bösen Blick nur erahnen, den sie ihnen zuwarf,
               bevor sie das Schiff betrat und noch einmal wehmütig auf die Kristallstadt, ihre Heimat
               blickte.
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