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ohne mich vorzustellen denn sie kannte mich
                       ja schon. Ich bin deine Schwester Barbara, er-
                       klärte sie. Barbara, sagte ich nach dem ersten

                       Schluck, ich habe mein Gedächtnis nicht verlo-
                       ren. Ich habe Erinnerungen die nicht mit dem

                       zusammenpassen  was  ich  gerade  erlebe.  Das
                       Alles  hier  ist  völlig  fremd  für  mich.  Ich  habe
                       keine Ahnung  was ein Telefon oder ein Fisio-

                       dings sein soll. Mein Verstand ist intakt und ich
                       bemühe mich alles zu verstehen, es gelingt mir
                       aber  nicht.  Am  fünften  Juni  1826  bin  ich  von

                       Mohrungen  nach  Breslau  aufgebrochen.  Die
                       Fahrt  mit  der  Postkutsche  ging  bis  Militsch.
                       Den Rest des Weges bis Herdain bin ich zu Fuß

                       gegangen. Einen Unfall hat es unterwegs nicht
                       gegeben. Barbara schaute mich mit großen Au-

                       gen an. Das ist nicht möglich, sagte sie dann,
                       du  musst  dir  solche  Geschichten  nicht  aus-
                       denken,  man  kann  sein  Gedächtnis  verlieren

                       und irgendwann kommt es wieder. Es ist kein
                       guter  Umgang  jemanden  etwas  zu  unterstel-
                       len, sagte ich ihr, wenn du  weiterhin  mit  mir

                       reden willst unterlasse das bitte. Sie entschul-
                       digte  sich  und  fragte  mich  wie  ich  denn  von
                       1826 in das Jahr 1963 gekommen wäre. Jetzt



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