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sen und der Garten vergrößert worden. Die alten

                Pläne  mit  den  Raumaufteilungen,  die  Opa  bei
                der  Renovierung  fand,  hatte  er  Rahmen  lassen
                und ins Treppenhaus gehängt. Teilweise waren
                dort die Vornamen der ehemaligen Benutzer zu
                lesen,  manchmal  in  einer  Schrift  die  ich  nicht

                entziffern konnte. Dann ließ ich es mir von mei-
                nem Vater vorlesen, und nahm mir vor auch so
                etwas zu machen.

                Zwischen unseren nächsten Nachbarn und mei-
                nen  Eltern  entwickelte  sich  sehr  schnell  eine
                Freundschaft.  Krämers  waren  Akademiker,  ga-

                ben sich aber ganz natürlich und waren hilfsbe-
                reit und zuverlässig. Dr. Krämer hatte gute Ver-
                bindungen zum hiesigen Gewerbe und den rich-
                tigen Leuten. Die daraus resultierenden Vorteile

                kamen  meiner  Familie,  obwohl  Vater  sich  an-
                fangs  sehr  dagegen  sträubte,  ebenfalls  zugute.
                Meiner  Mutter  und  Frau  Dr.  Krämer  ging  nie
                das Gesprächsthema aus. Es dauerte auch nicht
                sehr  lange  bis  sich  alle  mit  Vornamen  anspra-

                chen.  Der  Freundeskreis  unserer  Nachbarn
                nahm  uns  in  ihrer  Runde  auf  als  wären  wir
                schon immer hier gewesen. Nicht so gut lief das
                mit Krämers Tochter und mir. Sie war auch so
                um die zehn Jahre alt, hatte ganz kurzes blondes




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