Page 16 - eBook Kaufmannshaus eBook_Neat
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Haar und freche blaue Augen. Sie schien sich
für etwas Besseres zu halten und ich ging ihr
möglichst aus dem Weg. Doch wenn die Er-
wachsenen unter sich sein wollten und etwas
unternahmen kam Kati zu uns. Die Großeltern
wären zur Aufsicht da, und wir Kinder könnten
miteinander spielen. Für mich war das reiner
Stress. Unfreundlichkeit wollte ich mir nicht
vorwerfen lassen also bemühte ich mich und üb-
te Selbstbeherrschung. Kati hatte meist ein
Buch dabei und las. Arrogante Ziege, dachte ich
oft. Eines Tages, am Frühstückstisch, wollte
meine Mutter wissen was mit mir und Kati wä-
re. Sie würde da gewisse Spannungen beobach-
ten. Da ist nichts, sagte ich ihr, aber besonders
nett finde ich sie auch nicht. Sie ist mir zu ein-
gebildet. Mutter ließ es so auf sich beruhen und
bedrängte mich nicht weiter. Sie wusste genau
wie das bei mir funktioniert, Anstoßen und Zeit
zum Nachdenken geben. Am Tag darauf sprach
ich in einem günstigen Moment meinen Vater
an. Papa, fragte ich, warum ist Kati so ganz an-
ders als ihre Eltern? Er schmunzelte. Was es da
zu grinsen gäbe, wollte ich wissen. Anton, sagte
er zu mir, sei nicht sofort ärgerlich weil du
denkst nicht ernst genommen zu werden. Deine
Frage war sehr erwachsen und ich habe mich
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