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ge  Wünsche  in  ihr  hervorgerufen.  Ihre  Mutter

                hatte ihr mit der Unterstellung etwas verbotenes
                getan zu haben einen harten Schlag versetzt den
                sie ihr nicht wirklich verzeihen konnte. Das Ge-
                ständnis von Anton wegen seiner Gefühle hätte
                sie lieber nicht gehört. Was sollte sie darauf er-

                widern?  Es  widerstrebte  ihr  sich  bloßzustellen
                und trotzdem sehnte sie sich nach seiner Nähe.
                Sie  würde  nichts dazu  sagen und erst  mit  sich
                selbst ins  Reine  kommen. Mit  Ablenkung  ver-
                suchte sie ihre inneren Auseinandersetzungen zu

                verdrängen  um  nicht  mit  sich  selbst  allein  zu
                sein.  Erweiterte  ihre  Aktivitäten  in  der  Tanz-
                sportgruppe und pflegte mehr Kontakte mit ih-
                ren  Mitschülern.  Sie  stand    unter  Dampf  und
                achtete  darauf  keine  Lücken  entstehen  zu  las-

                sen. Die sich abzeichnende Scheidung ihrer El-
                tern beeindruckte sie nicht weiter denn es hatte
                genug  Hinweise  dafür  gegeben.  Sie  entschied
                sich  bis  zur  Volljährigkeit  bei  ihrem  Vater  zu

                bleiben. Aber vor der Abreise nach Berlin woll-
                te  sie  noch  einmal  auf  die  andere  Seite.  Viel-
                leicht war es ihre letzte Möglichkeit. Es konnte
                nur heimlich geschehen weil Anton nicht dabei
                sein sollte, sie ihn aber auch nicht kränken woll-
                te.  Deswegen  müsste  es  in  den  Nachtstunden

                passieren. Mit Taschenlampe und Reservebatte-


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