Page 131 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
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sönlich meldete. Namensänderungen sind in Frankreich
durch den Druck des Konsulats in Frankreich nicht er-
laubt. Diese Anfrage meines damaligen Konsuls wird in
Frankreich mit einer hohen Strafe belegt, erfuhr ich so
nebenbei. Der Konsul erklärte mir, dass der Grenzschutz
wisse, dass ich komme, dem war leider nicht so, will-
kommen in Frankreich! Warum will mein Vater bis zum
Heute nicht, dass ich ihn treffe? Und die Behörden ma-
chen das Spiel mit, wo bleiben da die Menschenrechte
und die Würde? Dabei musste ich dank dem Konsul zur
Abklärung fünf Tage in das Gefängnis in Saint-Louis, bei
offenem Zellenfenster bei minus 18 Grad, auf einem
Betonbett mit einer dünnen und durchlöcherten Matrat-
ze und nur zwei Wolldecken. Dabei holte ich mir eine
bösartige Bronchitis, die ich über zwei Jahre fast nicht
mehr wegbrachte. Nachher wurden mir die fünf Tage im
Gefängnis beim Armeegericht in Metz, Frankreich an die
Armeezeit angerechnet. Die Gendarmerie von Saint-Louis
entschuldigte sich noch bei mir persönlich und erklärte
mir, sollte ich Mal Probleme haben, dürfe ich sie jeder-
zeit besuchen kommen. Einmal, in der französischen
Armee, schaute so ein Priester bei mir vorbei; ich erklär-
te Ihm klar und deutlich: Herr Priester, kümmern Sie sich
lieber um die neuen Rekruten, die man gerade von der
Mutterbrust entbunden hat, mich werden Sie nicht be-
kehren. Durch die Armee wurde ich auf sehr unkonventi-
onelle Art wieder mit der Vergangenheit konfrontiert.
Nebenbei musste ich von Basel nach Zürich, sowie re-
tour, das Bahnticket selber berappen. Nach dem Urlaub
musste ich immer wieder in die Kaserne. Wollte mich oft
einfach wegschleichen, bis in mir eine Stimme sagte,
Michel, es gibt immer noch Menschen, die mehr im
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