Page 134 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
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einen direkten Appell an euch, damit die jahrzehntelange
Ungerechtigkeit mir gegenüber endlich aufgedeckt und
unterbunden wird. Dabei verlange ich aber auch eine
Wiedergutmachung des Staates Frankreich, damit sich
dieses Schicksal nicht wiederholt. Die Schuldigen zur
Rechenschaft gezogen werden, oder soll ich der Ge-
schichte Achtung schenken in den Worten von Papillon,
der autobiografischen Romanfigur von Henri Charrière?
Überleben war ihm nicht genug. Sogar die Legionäre
sagten mir persönlich, von so einem Fall wie meinem
hätten sie noch nie was gehört, dass das französische
Konsulat in Zürich mir keine Akteneinsicht gewährt über
Jahrzehnte, da kann es sich nur um sehr viel Macht han-
deln. Laut dem Außenministerium in Beirut gab es seit
1850 nie eine Person mit dem Namen Germaine Denise
Robert. Nebenbei wurde ich dauernd von Geheimdiens-
ten observiert, aber auch vom französischen Konsulat in
Zürich; das ist mir ja egal, aber wie kann das sein, dass
man ein solches Auge auf mich richtet als Normalsterbli-
cher und ehemaligen Mensch aus dem Slum von Abbé
Pierre und Père Joseph Wresinski! Einer der Geheim-
dienste sagte mir vor kurzer Zeit: Wieso arbeitest du
noch? Ich hätte das doch gar nicht nötig mit so einem
Vater. Ich habe vor Jahren erfahren, dass ich unter die
vier mächtigsten Personen in Frankreich gehöre, von
Vaters Seite her. Ich hätte gerne gewusst, wie mein rich-
tiger Name lautet, und das schriftlich, sowie wann ich
genau geboren wurde. Meine Mutter kommt aus dem
Libanon (Syrien), und von Vaters Seite her bin ich Jude.
Ich gehöre zur Noblesse oblige, das heißt, Adel verpflich-
tet. Es wäre an der Zeit, dass sich mein Vater bei mir
meldet, ich nenne seinen Namen nicht, und das aus
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