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Regionale Klimawandelvorsorgestrategie (KWVS)

In der Region Köln/Bonn zeigen sich Phänomene des Kli-       Vor diesem Hintergrund entwickelte die Region Köln/Bonn
mawandels aufgrund der starken landschaftlichen Heteroge-    eine Regionale Klimawandelvorsorgestrategie (KWVS). Die
nität auf sehr unterschiedliche Art und Weise: Starkregen-   Erarbeitung der Strategie umfasste einen fachlichen Diskus-
ereignisse im Süden der Kölner Bucht, die kleine Bäche in    sions- und Dialogprozess, der die Kommunen, Kreise und
reißende Flüsse verwandeln; Niedrigwasser auf dem Rhein,     Fachplanungen für den präventiven Umgang mit Klima-
das die Schifffahrt zum Erliegen bringt; Wasserknappheit in  folgen sensibilisieren und diesbezüglich unterstützen sollte.
den Talsperren des Bergischen Landes; Hitzebelastungen in    Die Entwicklung der KWVS wurde über den EFRE-Pro-
den innerstädtischen Quartieren, die gesundheitliche Pro-    jektaufruf „Regio.NRW“ zu 50 Prozent von der EU und
bleme verursachen, oder lange Trockenzeiten in der Börde,    zu 30 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen kofinanziert
die die Ernte gefährden. Auch die Wälder im Bergischen sind  und hatte eine Laufzeit von Mitte 2016 bis November 2019.
zunehmend negativ betroffen. Lange Trockenphasen führen      Während der gesamten Laufzeit wurde die KWVS von einer
zu einer Vitalitätsabnahme vor allem beim Fichtenbestand.    regionalen Steuerungsgruppe begleitet, der Vertreter der
Die milden Winter fördern darüber hinaus die Ausbreitung     Vereinsgremien angehören.
von Schädlingen wie dem Borkenkäfer. Die Kombination         Für die Strategieentwicklung erfolgte durch die beauftragte
aus Totholz und trockenen Böden führt dazu, dass auch die    Arbeitsgemeinschaft plan + risk consult, Prof. Greiving &
Waldbrandgefahr deutlich ansteigt.                           Partner mit agl Hartz Saad Wendl Landschafts-, Stadt- und
Die betroffenen Kommunen, Aufgabenträger und Akteure         Raumplanung zunächst eine intensive Auseinandersetzung
haben daraufhin erste Lösungsansätze zur Anpassung an die    mit der regionalklimatischen Situation. In Bezug auf die
Klimafolgen entwickelt. Sie leiteten sich aber bislang noch  regional bedeutsamen Handlungsfelder Siedlung, Infra-
nicht aus einem Gesamtkonzept ab, das die thematischen       struktur, Wasser, Landwirtschaft und Wald wurden mit-
und räumlichen Herausforderungen auf der regionalen          hilfe von Datenanalysen Aussagen zur Empfindlichkeit der
Ebene zusammenhängend betrachtet und damit als gemein-       Region gegenüber den Klimawandelfolgen getroffen. Die
same Handlungs- und Entscheidungsgrundlage herangezo-        Abschätzung von klimatischen Auswirkungen für Gesell-
gen werden konnte. Dafür mangelte es u.a. an einer regions-  schaft und Umwelt wurde sowohl für die heutige Situation
weiten Analyse der voraussichtlichen Klimaveränderungen      als auch für die (nahe) Zukunft vorgenommen.
und regionalen Verletzlichkeiten. Über die direkt von den    Aufbauend auf den Ergebnissen der Analysephase wurde im
Klimaereignissen betroffenen Teilräume hinaus existierte     Rahmen von Fachgesprächen erörtert, welchen Beitrag die
in der Region Köln/Bonn damit lange kein hinreichendes       Fachpolitiken leisten können. Der Teilnehmerkreis umfasste
Bewusstsein für die Folgen der Klimaveränderungen und        dabei insbesondere Vertreter der Landesebene sowie regio-
kein regionales Meinungsbild über die wesentlichen Auswir-   nale Akteure aus den Bereichen Wald und Forstwirtschaft,
kungen, Ursachen und Lösungsansätze.

Die Abschlussveranstaltung fand am 5. Juni 2019 im Forum Leverkusen statt.
© Region Köln/Bonn e.V., Jan Danielzok
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