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DerWasserrettungshund
Wie bei allen Disziplinen, spielt der Hund
auch bei der Rettungsarbeit im Wasser
aufgrund seiner körperlichen Fähigkeiten und
seiner großen Bereitschaft eine wesentliche
Rolle als Helfer.
© UMES
Auswahl der Hunderasse:Der Schwimmfähigkeiten sein. Das, was jedoch am Die Risiken im Laufe einerAusbildung
Neufundländer häufigsten ein Problem bereitet, ist die
Im Laufe der Ausbildung des Hundes ist es zu
Hüftgelenksdysplasie.
Diese Hunderasse verfügt über zahlreiche befürchten, dass es in Bezug auf seine körperli-
Qualitäten, die für die Rettungsarbeit im Wasser chen und psychischen Eigenschaften zu
Die für die Wasserrettungsarbeit ausgebildeten
genutzt werden können: Hemmnissen kommen kann. Übermäßiges
Welpen werden aufgrund ihrer Muskel- und
Knochenkraft ausgewählt und aufgrund einer sportliches Training (Springen, Klettern,
- seine Kraft: Er kann mehrere Personen oder ein Schwimmen) des zu jungen Hundes kann zu ei-
systematischen Röntgenuntersuchung der
mehrere Tonnen schweres Boot abschleppen; ner Bänderschwäche und einer Verstärkung ei-
Elterntiere in Bezug auf Hüftgelenksdysplasie.
ner bestehenden Dysplasie führen.
- seine Ausdauer: Er kann mehrere Stunden über
weite Distanzen hinweg schwimmen; DieAusbildung Wenn man einen jungen Hund zu früh zu be-
stimmten Handlungen zu zwingen versucht,
Beim Welpen und auch beim ausgewachsenen
-seine Widerstandfähigkeit gegen Kälte, die es Hund ist das wichtigste Wort in der Ausbildung kann dies darin enden, dass er es nie macht: Es
möglich macht, ihn sofort einzusetzen, anders „Langsam“. Ein ausgewachsener Hund muss wäre schade, wenn ein Neufundländer Angst
als bei einem Schwimmer, der etwa fünf sich erst an seine neue Aufgabe gewöhnen. Seine vor dem Wasser hat, weil er als Welpe gezwun-
Minuten braucht, um sich einzugewöhnen; Muskulatur und seine Gelenke könnten zu stark gen wurde hineinzuspringen.
belastet werden, wenn man unkontrolliert mit
- seine unerschütterliche Ruhe unter allen ihm arbeitet. Es ist deshalb wichtig, langsam Es dauert Monate, bis ein „gebrochener“ Hund
Umständen, die er bei mehr als einem Fortschritte zu machen, sowohl beim sein Vertrauen zurückgewinnt.
Schiffbrüchigen unter Beweis gestellt hat;
Schwimmen, Klettern als auch Tragen. Ebenso
muss sein Charakter, auch wenn er schon aus- Deshalb versucht ein Ausbilder, einen Hund
- seine Hartnäckigkeit, dank derer er niemals spielerisch an die Aufgaben zu gewöhnen, denen
gebildet ist, weiter entwickelt werden.
seine Aufgabe vernachlässigt; er sich zunächst verweigert. Es ist durchaus mög-
lich, die Barrieren einer natürlichen Scheu zu
Wie jeder andere Welpe auch, muss der junge
- seine sofortige Verfügbarkeit: Es ist keinerlei überwinden und damit zu lernen, Angst zu
Neufundländer allmählich in mehreren kurzen
Material für ihn nötig. Lernphasen ausgebildet werden, die seinem überwinden. Man kann einen Hund so aufzie-
hen, dass er Einschränkungen in seinem Wesen
Konzentrationsvermögen entsprechen. Er sollte
Auswahlkriterien für einen mehrmals am Tag üben, an unterschiedlichen und eine eventuelle Unausgewogenheit seiner
genetischen Ausstattung dank seiner Erziehung
Wasserrettungshund Orten, um eine Gewöhnung von vorneherein zu
verhindern. und seines Lebensstils kompensieren kann.
Man sollte nicht vergessen, dass neben seiner
körperlichen und psychischen Leistung die
Eignung eines Rettungshundes von seiner
Ausbildung abhängt. Die wesentlichen Mängel
können ein mangelnder Instinkt oder geringe
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