Page 117 - Was will Gott_Neat
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nicht leiden, dass jemand richtig lehrt und glaubt und
            es tut ihm wahnsinnig weh, dass er seine Lügen und
            Gräuel, die unter dem schönsten Schein des göttlichen
            Namens geehrt waren, aufdecken lassen muss und in
            Schande kommen muss; er wird aus dem Herzen ver-
            trieben und ein Riss geht durch sein Reich. Darum tobt
            und wütet er wie ein zorniger Feind mit aller seiner
            Macht und Kraft, hängt sich an alles, was unter ihm
            ist, dazu nimmt er die Welt und unser eigenes Fleisch
            zu Hilfe. Denn unser Fleisch ist an sich selbst faul und
            zum Bösen geneigt, auch wenn wir Gottes Wort ange-
            nommen haben und glauben; die Welt aber ist gemein
            und böse; da hetzt er, bläst er hinein und feuert an, um
            uns zu hindern, zurückzuwerfen und zu fällen, damit er
            uns wieder unter seine Gewalt bringt. Das ist sein Wil-
            le, sein Sinn und sein Bestreben, danach trachtet er Tag
            und Nacht und gebraucht dazu alle Künste, List und
            Tücken, auf jede Art und Weise und auf jedem Weg,
            den man sich nur erdenken kann.
                Darum müssen wir uns bewusst sein, wenn wir
            Christen sein wollen, dass wir den Teufel mit all seinen
            Engeln und die Welt zu Feinden haben, die uns alles
            Unglück auferlegen. Denn wo Gottes Wort gepredigt,
            angenommen oder geglaubt wird und Früchte bringt,
            da soll das liebe heilige Kreuz auch nicht fern bleiben.
            Und niemand soll denken, dass er Frieden haben wird,
            sondern er muss bereit sein aufzugeben, was er auf Er-
            den hat, Gut und Ehre, Haus und Hof, Frau und Kind,
            Leib und Leben. Das tut nun unserm Fleisch, dem alten
            Adam, weh; denn es heißt am Glauben festhalten und
            mit Geduld leiden, wenn man uns angreift, und darauf
            sehen, was man uns nimmt. Deshalb ist es nötig, dass
            wir ohne Unterlass bitten: Lieber Vater, dein Wille
            geschehe, nicht des Teufels und unserer Feinde Wille


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