Page 122 - Was will Gott_Neat
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väterliche Güte gegen uns spüren. Denn wenn er seine
Hand abzieht, kann nichts auf Dauer gedeihen und er-
halten werden, wie man täglich sieht und spürt. Was ist
das jetzt für eine Plage in der Welt mit dem Falschgeld,
mit Inflation oder Wucher in Handel und Gewerbe, in
den Geschäften, bei den Dienstleistungen und den Ar-
beiten der Handwerker, die den Armen willkürlich die
Luft abdrücken und ihnen ihr tägliches Brot nehmen.
Wir müssen das zwar alles erleiden, sie aber mögen sich
vorsehen, dass sie nicht das Gebet verlieren; und sie sol-
len sich hüten, damit diese Bitte des Vater Unsers sich
nicht gegen sie wendet.
DIE FÜNFTE BITTE
Und vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren
Schuldigern
Dieses Stück betrifft nun unser armes, elendes Leben,
in dem es, obwohl wir Gottes Wort haben, doch nicht
ohne Sünde abgeht, auch wenn wir glauben, seinen
Willen zu tun und an uns geschehen zu lassen und wir
uns von Gottes Gaben und seinem Segen ernähren,
straucheln wir doch täglich, denn wir leben in der Welt
unter Menschen, die uns viel zuleide tun und Anlass zu
Ungeduld, zu Zorn oder zur Rache usw. geben, dazu
auch den Teufel im Rücken haben, der uns auf allen
Seiten zusetzt gegen alle Gebote, dass es nicht möglich
ist, in solch einem Kampf immer fest zu stehen. Darum
ist es nötig zu bitten und zu rufen – Lieber Vater, ver-
gib uns unsere Schuld; nicht dass er auch ohne unsere
Bitte die Sünde vergebe (denn er hat uns das Evangelium, in
dem es wunderbare Vergebung gibt, geschenkt, ehe wir darum ge-
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