Page 127 - Was will Gott_Neat
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wären, sind sie jedoch nicht schädlich, denn, wo man
            diese Gefühle nicht hat, gäbe es auch keine Anfech-
            tung. Bewilligen aber ist, wenn man ihm Raum lässt,
            nicht dagegen kämpft und bittet. So müssen wir Chris-
            ten gut gerüstet sein und täglich erwarten, dass wir
            immer  wieder angefochten werden;  niemand darf  so
            sicher und unachtsam sein, dass der Teufel weit von uns
            ist, sondern wir müssen überall seine Angriffe auf uns
            erwarten. Denn auch wenn ich jetzt keusch, geduldig,
            freundlich bin und in festem Glauben stehe, könnte der
            Teufel noch in dieser Stunde einen Pfeil in mein Herz
            schießen, dass ich nicht bestehen könnte. Denn er ist
            ein solcher Feind, der nie ablässt und nicht müde wird;
            wo eine Anfechtung aufhört, beginnen sofort andere
            und neue. Darum gibt es keinen anderen Rat oder Trost
            als den, dass man das Vater Unser betet und von Herzen
            mit Gott redet: Lieber Vater, du hast mir befohlen zu
            beten, lass mich nicht durch die Versuchung zurück-
            fallen. So wirst du sehen, dass sie aufhören muss und
            auch endlich aufhört. Sonst, wenn du glaubst, dir mit
            deinen eigenen Gedanken und Vorstellungen helfen zu
            können, wirst du es nur schlimmer machen und dem
            Teufel mehr Raum geben. Denn er hat einen Schlan-
            genkopf, wo er eine Lücke aufreißt, schlüpft er hinein
            und breitet sich im ganzen Körper aus. Das Gebet kann
            es verhindern und ihn zurücktreiben.



            DIE LETZTE BITTE
            Sondern erlöse uns von dem Übel. Amen

            Hebräisch lautet das Stück so: Erlöse und behüte uns
            von dem Argen oder Boshaften. Das sieht so aus, als



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