Page 124 - Was will Gott_Neat
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digern. Er hat versprochen, dass wir uns sicher sein
können, dass uns alles vergeben und geschenkt wird,
wenn wir auch unserem Nächsten vergeben. Denn wie
wir Gott gegenüber täglich viel Schuld auf uns laden
und er uns trotzdem gnädig vergibt, so müssen auch wir
unserem Nächsten immer vergeben, wenn er uns scha-
det, Gewalt und Unrecht antut, uns böse Streiche spielt
usw. Vergibst du nun nicht, so brauchst du auch nicht
zu denken, dass Gott dir vergibt. Vergibst du aber, so
hast du den Trost und die Sicherheit, dass dir im Him-
mel vergeben wird; nicht wegen deines Vergebens, son-
dern er tut es umsonst aus lauter Gnade, weil er es ver-
sprochen hat, wie das Evangelium lehrt, und er setzt uns
das als Wahrzeichen zur Sicherheit und Stärke neben
die Verheißung, die mit diesem Gebet übereinstimmt:
Vergebt, so wird euch vergeben. Darum wiederholt
sie Christus nach dem Vater Unser und spricht: Denn
wenn ihr den Menschen ihre Fehler vergebt, so wird
euch euer himmlischer Vater auch vergeben usw.
Darum ist nun dieses Zeichen an diese Bitte ange-
heftet, damit wir uns, wenn wir bitten, an diese Zusage
erinnern und denken: Lieber Vater, darum komme ich
und bitte dich, dass du mir vergibst, nicht weil ich es
mit meinem Lebenswandel verdiene, sondern weil du
es gesagt hast und sogar mit dem Siegel versehen hast,
dass das sicher ist, so als ob ich die Absolution von Gott
selbst zugesprochen bekomme. Denn was die Taufe
und das Sakrament als äußeres Zeichen darstellen, so ist
auch dies ein Zeichen, um unser Gewissen zu stärken
und fröhlich zu stimmen und es ist uns zugesagt, dass
wir es zu jeder Zeit nutzen und üben können, damit wir
es immer bei uns haben.
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