Page 132 - Was will Gott_Neat
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Denn das hat einen viel köstlicheren Anschein, wenn
ein Mönch viele schwere und große Werke tut und wir
alle halten mehr davon, was wir selbst tun und verdie-
nen. Aber die Schrift lehrt anders:
Wenn man alle Werke, die jemals von Mönchen
vollbracht wurden, auf einen Haufen legen würde und
sie auch noch so herrlich leuchten würden, so wären
sie doch nicht so edel und so gut, als wenn Gott einen
Strohhalm aufhebt. Warum? Weil die Person edler und
besser ist. Nun muss man hier nicht die Person nach
den Werken, sondern die Werke nach der Person ach-
ten, von welcher sie ihren Adel nehmen müssen. Aber
hier schlägt die tolle Vernunft zu: Weil es nicht leuchtet
wie die Werke, die wir tun, so soll es nichts gelten.
Daraus lerne nun den richtigen Sinn und antworte
auf die Frage, was die Taufe ist, so, dass sie nicht nur
einfaches Wasser ist, sondern ein Wasser, das in Gottes
Wort und Gebot gefasst ist und dadurch geheiligt ist.
Die Bezeichnung Gotteswasser bedeutet nicht, dass
dieses Wasser an sich edler ist als ein anderes Wasser,
sondern, dass Gottes Wort und Gebot dazukommen.
Darum ist es ein Gaunerstück und des Teufels Spott,
dass jetzt unsere neuen Geister, um die Taufe zu lästern,
Gottes Wort und Ordnung weglassen und es nicht an-
ders ansehen als das Wasser, das man aus dem Brunnen
schöpft, und geifern: Was sollte eine Handvoll Wasser
der Seele helfen? Ja, Lieber, wer weiß das nicht, wenn
es voneinander getrennt ist, ist es Wasser. Wie darfst
du aber so in Gottes Ordnung eingreifen und das bes-
te Stück davon wegreißen, wo es doch Gott verbunden
und eingefasst hat und es nicht getrennt haben will?
Denn das ist der Kern in dem Wasser: Gottes Wort
oder Gebot und Gottes Namen, ein Schatz, der größer
und edler ist als Himmel und Erde.
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