Page 134 - Was will Gott_Neat
P. 134
sich auftat, der Heilige Geist sichtbar herabfuhr und
es war nur göttliche Herrlichkeit und Majestät? Dar-
um mahne ich wieder, dass man beileibe die zwei, Wort
und Wasser, nicht voneinander trennt. Denn wo man
das Wort davon absondert, so ist es nichts anderes als
Wasser, womit die Magd kocht, und man kann es viel-
leicht eine Badetaufe nennen, aber wenn es so ist, wie
es Gott geordnet hat, so ist es ein Sakrament und heißt
Christi Taufe. Das ist der erste Teil des Wesens des hei-
ligen Sakraments. Weil wir nun wissen, was die Taufe
ist und wie sie zu halten ist, müssen wir auch lernen,
warum und wozu sie eingesetzt ist, wozu sie nützlich
ist, was sie gibt und bewirkt. Das kann man auch nicht
besser als aus den Worten Christi erkennen, nämlich:
Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig. Darum
erkenne es ganz einfach so, dass Kraft, Werk, Nutzen,
Frucht und Ziel der Taufe ist, dass sie selig macht. Denn
man tauft niemanden dafür, dass er ein Fürst wird; son-
dern der Wortlaut ist, dass er selig wird. Selig werden
aber heißt nichts anderes, als von Sünden, Tod und
Teufel erlöst in Christi Reich zu kommen und mit ihm
ewig zu leben. Da siehst du wieder einmal, wie teuer
und wert die Taufe zu halten ist, weil wir solchen un-
aussprechlichen Schatz darin erhalten; das zeigt auch,
dass es nicht nur reines Wasser sein kann, denn reines
Wasser könnte solches nicht bewirken, das Wort aber
bewirkt es, weil (wie oben gesagt) Gottes Namen darin
ist. Wo aber Gottes Name ist, da muss auch Leben und
Seligkeit sein; somit ist es wohl ein göttliches, seliges,
gnadenreiches Wasser; denn durch das Wort bekommt
es die Kraft, dass es ein Bad der Wiedergeburt ist, wie
sie Paulus nennt in Tit. 3,5.
Wenn aber unsere Besserwisser, diese neuen Geis-
ter, vorgeben, der Glaube mache allein selig, die Werke
134