Page 137 - Was will Gott_Neat
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gibt und den der Glaube ergreift. Ebenso ist auch der
Herr Christus am Kreuz nicht ein Werk von uns, son-
dern ein göttlicher Schatz, der in Worte gefasst ist und
der uns durch den Glauben angeboten und empfangen
wird. Darum tun sie uns Unrecht, wenn sie gegen uns
eifern, als predigten wir gegen den Glauben; vielmehr
betonen wir, wie nötig der Glaube ist; denn ohne ihn
können wir nichts empfangen und nichts genießen.
Dies sind nun die drei Dinge, die man von diesem
Sakrament wissen muss; insbesondere, dass es Gottes
Ordnung und darum in Ehren zu halten ist und schon
deshalb Grund genug ist, es zu ehren, obwohl es doch
etwas ganz Äußerliches ist. Wie das Gebot Du sollst
Vater und Mutter ehren sich nur auf Fleisch und Blut
bezieht, so sieht man hier nicht Fleisch und Blut, son-
dern Gottes Gebot, in dem es abgefasst ist und wes-
halb das Fleisch Vater und Mutter bedeutet. Wenn wir
nicht mehr als nur diese Worte hätten „geht hin und
tauft usw.“, so müssten wir die Taufe doch als Gottes
Ordnung annehmen und tun. Nun sind aber nicht al-
lein das Gebot und der Befehl gegeben, sondern auch
die Verheißung. Darum ist es um vieles herrlicher als
alles andere, was Gott sonst geboten und geordnet hat.
Sie ist so voll Trost und Gnade, dass Himmel und Erde
es nicht begreifen können. Es gehört eine hohe Kunst
dazu, das zu glauben; am Schatz fehlt es nicht, aber dar-
an fehlt es, dass man ihn erfasst und festhält.
Darum hat ein jeglicher Christ sein Leben lang ge-
nug zu lernen und zu üben an der Taufe, denn er hat
immer damit zu schaffen, dass er fest glaubt, was sie zu-
sagt und bringt: Überwindung des Teufels und des To-
des, Vergebung der Sünde, Gottes Gnade, den ganzen
Christus und Heiligen Geist mit seinen Gaben. Kurz,
dies ist so überschwänglich, dass, wenn es die blöde Na-
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