Page 140 - Was will Gott_Neat
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dazu kommt; denn mein Glaube macht nicht die Taufe,
           sondern empfängt die Taufe. Nun wird die Taufe davon
           nicht unrecht, auch wenn sie nicht richtig empfangen
           oder gebraucht wird, weil sie (wie gesagt) nicht an unse-
           ren Glauben, sondern an das Wort gebunden ist. Denn
           wenn heute ein Jude aus Spaß oder mit bösem Vorsatz
           käme und wir ihn mit ganzem Ernst tauften, sollen wir
           sagen, dass die Taufe recht wäre; denn da ist das Wasser
           mit Gottes Wort, auch wenn er sie nicht empfängt, wie
           er soll; ebenso empfangen auch die das richtige Sakra-
           ment, die unwürdig zum Sakrament gehen und auch
           nicht glauben.
               So siehst du, dass die Einwürfe der Rottengeister
           nichts taugen. Denn auch wenn die Kinder keinen
           Glauben hätten, was nicht bewiesen ist, so wäre den-
           noch die Taufe richtig und niemand sollte sie nochmals
           taufen. Auch dem Sakrament wird kein Abbruch ge-
           tan, wenn jemand mit bösem Vorsatz hingeht; und es
           ist nicht zu erlauben, dass er wegen seines Missbrauchs
           das Sakrament zur gleichen Stunde nochmals nimmt,
           so als ob er zuvor das Sakrament nicht wirklich empfan-
           gen hätte. Denn das würde heißen, das Sakrament aufs
           Höchste zu lästern und zu schänden. Wie kämen wir
           dazu, Gottes Wort und Ordnung außer Kraft zu setzen
           und nicht gelten zu lassen, nur weil wir es nicht rich-
           tig gebraucht haben? Darum sage ich: Wenn du nicht
           geglaubt hast, so glaube jetzt und sprich: Die Taufe ist
           wohl richtig gewesen, ich aber habe sie leider nicht rich-
           tig empfangen. Denn auch ich selber und alle, die sich
           taufen lassen, müssen vor Gott sprechen: Ich komme
           mit meinem Glauben wie auch die anderen, ich kann
           mich aber nicht darauf verlassen, dass ich glaube und
           dass viele Leute Fürbitte für mich tun, sondern darauf
           verlasse ich mich, dass es dein Wort und Befehl ist; so


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