Page 141 - Was will Gott_Neat
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wie ich auch zum Sakrament nicht im Vertrauen auf
            meinen Glauben gehe, sondern im Vertrauen auf das
            Wort Christi. Ob ich stark oder schwach bin, das über-
            lasse ich Gott, jedoch weiß ich, dass er mich auffordert,
            hinzugehen, zu essen und zu trinken usw. und er mir
            seinen Leib und sein Blut schenkt; hier wird er mich
            nicht belügen und betrügen.
                Genauso verfahren wir auch bei der Kindertaufe:
            Das Kind tragen wir herbei in der Meinung und Hoff-
            nung, dass es glaube, und wir bitten, dass Gott ihm den
            Glauben geben möge; aber darauf taufen wir es nicht,
            sondern allein deswegen, weil Gott es befohlen hat.
            Warum? Weil wir wissen, dass Gott nicht lügt. Ich und
            mein  Nächster und  alle  Menschen können  täuschen
            und betrügen, Gottes Wort aber kann nicht betrügen.
            Darum sind es ja vermessene, dumme Geister, die so
            folgern und  schließen:  Wo kein  Glaube  ist,  da kann
            auch die Taufe nicht richtig sein, genau so, als wenn
            ich schlussfolgern würde: Wenn ich nicht glaube, so ist
            Christus nichts, oder: Wenn ich nicht gehorsam bin, so
            ist Vater und Mutter oder Obrigkeit nichts. Ist das so
            richtig gedacht, wenn jemand etwas nicht tut, was er
            tun soll, dass dann die ganze Sache an sich nichts sein
            oder nichts gelten kann? Mein Lieber, drehe es um und
            bedenke es so: Eben darum ist die Taufe etwas und sie
            ist recht, auch wenn man es unrecht empfangen hat.
            Denn wo sie an sich selbst nicht recht wäre, könnte
            man sie nicht missbrauchen und daran sündigen. Das
            Wesen einer Sache wird durch den Missbrauch nicht
            weggenommen, sondern bestätigt. Denn Gold bleibt
            trotzdem Gold, auch wenn es ein Dieb mit Sünde und
            Schande einstecken hat.
                Darum sei festgestellt, dass die Taufe immer recht
            und in ihrem Wesen bleibt, auch wenn sich ein Mensch


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