Page 142 - Was will Gott_Neat
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taufen ließe, der noch nicht rechtschaffen glaubt, denn
Gottes Ordnung und Wort lassen sich nicht von Men-
schen umwandeln oder verändern. Sie aber, die Schwär-
mer, sind so verblendet, dass sie Gottes Wort und Ge-
bot nicht sehen und darum die Taufe oder Obrigkeiten
nicht anders ansehen als Wasser im Bach oder wie einen
anderen Menschen, und weil sie weder Glauben noch
Gehorsam sehen, soll es an sich auch nicht gelten. Das
ist ein heimlicher, aufrührerischer Teufel, der gerne die
Krone von der Obrigkeit reißen würde, um sie danach
mit Füßen zu treten; auch alle andern Werke und Ord-
nungen Gottes möchte er uns verdrehen und zerstören.
Darum müssen wir mutig und zuversichtlich sein und
uns vom Wort Gottes nicht abweisen und abwenden
lassen, damit wir die Taufe nicht zu einem Zeichen oder
Symbol machen, wie die Schwärmer träumen.
Zum Schluss muss man auch wissen, was die Taufe
bedeutet und warum Gott eben solche äußerliche Zei-
chen und Handlungen für dieses Sakrament, durch das
wir erst in die Christenheit aufgenommen werden, an-
ordnet. Das Werk aber oder das Zeichen ist das, dass
man uns ins Wasser senkt, es über uns fließen lässt und
danach wieder herauszieht. Diese zwei Stücke, unter
das Wasser sinken und wieder herauskommen, erklä-
ren die Kraft und das Werk der Taufe, welches nichts
anderes ist als die Tötung des alten Adams, danach die
Auferstehung des neuen Menschen, welche beide unser
Leben lang in uns gehen sollen, also dass ein christlich
Leben nichts anderes ist als eine tägliche Taufe, einmal
angefangen und immer darin geblieben. Denn es muss
ständig getan werden, dass man ausfegt, was zum alten
Adam gehört und hervorkommen lässt, was zum Neuen
gehört. Was ist denn der alte Mensch? Das ist der, wie
er uns angeboren ist seit Adam: Zornig, gehässig, nei-
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