Page 18 - Was will Gott_Neat
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treiben und einen Bund mit dem Teufel schließen, dass
           er ihnen Geld genug gebe oder zu einer Liebschaft ver-
           helfe, ihr Vieh bewahre, verlorenes Gut wiederbeschaffe
           usw. wie die Zauberer und Schwarzkünstler. Diese alle
           setzen ihr Herz und Vertrauen auf etwas anderes als auf
           den wahrhaftigen Gott, versprechen sich nicht Gutes
           von ihm und suchen es auch nicht bei ihm.
               Nun wirst du leicht verstehen, was und wie viel dies
           Gebot fordert, nämlich das ganze Herz des Menschen
           und alle Zuversicht auf Gott allein und niemand an-
           deren. Denn Gott haben, solltest du wissen, bedeutet,
           dass man ihn nicht mit Fingern ergreifen und fassen,
           ihn nicht in eine Tasche stecken oder in eine Schubla-
           de schließen kann. Das aber heißt ihn gefasst zu haben,
           wenn ihn das Herz ergreift und an ihm hängt. Mit dem
           Herzen aber an ihm hängen ist nichts anderes, als sich
           ganz auf ihn verlassen. Darum will er uns von allem an-
           dern abwenden, was außer ihm ist, und zu sich ziehen,
           weil er das einzige, ewige Gut ist. Als wollte er sagen:
           Was du zuvor bei den Heiligen gesucht oder worauf du
           bei dem Mammon und anderswo vertraut hast, das er-
           hoffe alles von mir und halte mich für den, der dir hel-
           fen und dich mit allem Guten reichlich überschütten
           will.
               Jetzt siehst du, was rechte Ehre und Gottesdienst
           ist, was Gott gefällt, was er auch gebietet bei ewigem
           Zorn, nämlich dass das Herz keinen andern Trost und
           keine andere Zuversicht kennt als zu ihm. Man lasse
           sich auch nicht davon losreißen, sondern stelle alles,
           was es auf Erden gibt, an die letzte Stelle. Dagegen wirst
           du leicht sehen und kannst dir ein Urteil bilden, wie die
           Welt  falschen  Gottesdienst  und  Abgötterei  betreibt.
           Denn es ist nie ein Volk so ruchlos gewesen, das nicht
           einen Gottesdienst aufgerichtet und gehalten hat; da


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