Page 20 - Was will Gott_Neat
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er uns zu Dienst stehen und er wäre unser Schuldner,
wir aber seine Lehrer. Was ist das anders, als aus Gott
einen Götzen, ja einen Abgott gemacht und sich selbst
für Gott gehalten und gemacht zu haben? Aber das ist
ein wenig zu scharf, gehört nicht vor die jungen Schüler.
Das sei aber den Ungebildeten gesagt, dass sie den
Sinn dieses Gebotes bemerken und behalten, dass man
allein auf Gott vertrauen und sich Gutes von ihm er-
hoffen und von ihm erwarten soll, da er uns gibt Leib,
Leben, Essen, Trinken, Nahrung, Gesundheit, Schutz,
Friede und alle Bedürfnisse zeitlicher und ewiger Güter,
dazu bewahrt vor Unglück und wenn etwas passiert,
rettet und hilft. Auch dass Gott (wie schon oft gesagt)
allein der ist, von dem man alles Gute empfängt und
alles Unglück los wird. Daher meine ich, nennen wir
Deutschen Gott eben von alters her (feiner und artiger
wie keine andere Sprache) nach dem Wörtlein „gut“,
was ein ewiger Quellbrunnen ist, der dich mit lauter
Güte übergießt und von dem alles, was gut ist und gut
heißt, kommt.
Denn wenn uns auch sonst viel Gutes von Men-
schen widerfährt, so bedeutet es doch, alles von Gott
empfangen, was man durch seinen Befehl und seine
Ordnung empfängt. Denn unsere Eltern und alle Ob-
rigkeit, dazu ein jeder gegen seinen Nächsten, haben
den Befehl, dass sie uns allerlei Gutes tun sollen, sodass
wir es nicht von ihnen, sondern durch sie von Gott
empfangen. Denn die Kreaturen sind nur die Hände
und Mittel, wodurch Gott alles gibt, wie er der Mutter
Brüste und Milch gibt, um das Kind zu stillen, Korn
und allerlei Pflanzen aus der Erde zur Nahrung; diese
Güter kann keine Kreatur selbst machen. Darum soll
sich kein Mensch unterstehen, etwas zu nehmen oder
zu geben, es sei denn von Gott befohlen, dass man es er-
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