Page 19 - Was will Gott_Neat
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hat jedermann sich einen Gott gewählt, von dem er sich
            Gutes, Hilfe und Trost erhofft hat. Wie die Heiden, die
            ihren Anspruch auf Gewalt und Herrschaft stellten. Sie
            nahmen ihren Jupiter zum höchsten Gott; die andern,
            die nach Reichtum, Glück oder nach Lust und guten
            Tagen strebten, Herkules, Mercurius,  Venus oder  an-
            dere, die schwangeren Frauen Diana oder Lucina und
            so fort. Es machte sich jedermann das zum Gott, wozu
            ihn sein Herz verleitete. Eigentlich heißt bei den Hei-
            den ja auch „einen Gott haben“ darauf vertrauen und
            glauben. Aber daran fehlt es, dass ihr Vertrauen falsch
            und unrecht ist, denn es ist nicht auf den einzigen Gott
            gestellt, weil es außer dem Wahrhaftigen keinen ande-
            ren Gott gibt im Himmel oder auf Erden. So machen
            die Heiden ihren eigenen erdichteten Hochmut und
            Traum von Gott zum Abgott und verlassen sich auf ihre
            eigene Einbildung. So verhält es sich mit aller Abgötte-
            rei. Sie besteht nicht nur darin, dass man ein Bild auf-
            stellt oder anbetet, sondern in erster Linie im Herzen,
            das in eine andere Richtung gafft, Hilfe und Trost bei
            den Kreaturen, Heiligen oder Teufeln sucht, Gott nicht
            annimmt und sich nicht so viel Gutes wie seine Hilfe
            von ihm erhofft und auch nicht glaubt, dass das wider-
            fahrene Gute von Gott kommt.
                Es ist auch ein falscher Gottesdienst und die höchs-
            te Abgötterei, was wir bisher getrieben haben und was
            noch heute in der Welt regiert und worauf auch alle
            geistlichen Stände gegründet sind. Wenn das Gewissen
            Hilfe, Trost und Seligkeit in eigenen Werken sucht, sich
            anmaßt, Gott den Himmel abzukaufen, und rechnet,
            wie viel es gestiftet, gefastet, Messen gehalten hat usw.
            Wenn es sich darauf verlässt und darauf pocht, als wolle
            es nichts von ihm geschenkt nehmen, sondern es selbst
            kaufen oder zusätzlich verdienen, gerade so, als müsste


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