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Die Energiestrategie 2050 sieht vor, den
              «         Windenergieanteil bis 2050 auf sieben bis                                      »


                         zehn Prozent oder 4ڃTerawattstunden zu

                                                     erhöhen.




              Ende 2019 wurde das Schweizer Atomkraftwerk Mühleberg vom Netz genommen,
              dessen Aufrüstung nicht wirtschaftlich gewesen wäre. Eigentlich hätten
              schweizweit bis 2020 im ersten Ausbauschritt 100 Windenergieanlagen realisiert

              werden sollen. Mit den neuen auf dem Gotthardpass sind es jedoch erst 42 plus
              25 kleinere mit geringer Leistung.


              Standorte von Windkraftanlagen in der Schweiz: Markierungen in Lila sind
              Windparks, dunkelblaue grosse Einzelanlagen und hellblaue kleine Einzelanlagen.


              Windenergie-Potential in der Schweiz


              Wie viel Potential für Windstrom gibt es in der Schweiz wirklich? Europas

              Spitzenreiter Dänemark kann ganze 48 Prozent seines Strombedarfs durch Wind
              decken. Doch viele dieser Anlagen befinden sich offshore oder nahe der Küste, wo
              der Wind beständig weht. Solche Möglichkeiten hat die Schweiz nicht. Doch das

              Schweizer Potential, so zeigte der neue Windatlas des Bundesamts für Energie,
              ist nicht so schlecht, wie es früher schien. So können es einige Standorte durchaus
              mit der Küste aufnehmen. Für eine sinnvolle Umsetzung eines Projektes müssen
              allerdings auch noch weitere Faktoren stimmen.


              Aus heutiger Sicht ist das Ziel der Anzahl Anlagen der Energiestrategie 2050 zu
              relativieren: Berücksichtigt man die Ansprüche an Naturschutz, Lärmschutz und
              die notwendige Akzeptanz, dürften statt 700 eher 400 Windkraftanlagen

              realistisch sein. Der Verband Suisse Eole beziffert das Potenzial in einer
              Neubeurteilung (PDF trotzdem auf 9 Terawattstunden pro Jahr, davon 6 TWh im
              Winter, unter anderem dank immer leistungsfähigerer Technik.


              Schwer zugängliche Gebiete im Hochgebirge fallen sowohl aus wirtschaftlichen als
              auch aus Naturschutzgründen aus. Pässe wie der Gotthard sind deshalb sehr gut

              geeignet: Sie sind windig, weil sich dort die Luftmassen drängen, und sie sind
              zugänglich. Bereits seit 2016 steht am Nufenenpass auf 2500 Metern der höchste
              Windpark Europas. Drei der vier Anlagen sind vom selben Typ wie auf dem
              Gotthard. Der Windpark Gries liefert seit der Inbetriebnahme 5 bis
              8 Gigawattstunden jährlich. Windenergieanlagen, die in solchen Regionen

              aufgestellt werden, müssen allerdings speziell an das harte Klima angepasst sein.
              So werden die Rotoren auf dem Gotthard beispielsweise beheizt, damit sie nicht
              vereisen. Es muss auch berücksichtigt werden, dass sie im Winter für Reparaturen
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