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schwer zugänglich sind. Es ist deshalb sinnvoll, auf bereits gut erprobte, technisch
ausgereifte Modelle zu setzen.
Für die Nutzung von Windenergie geeignete Gebiete gemäss Windatlas Schweiz.
Schafft die Windkraft jetzt die Wende?
Die Schweizer Gesetze schreiben ein Genehmigungsverfahren vor, bei dem alle
Interessen abgewogen werden müssen – nicht zuletzt betreffend Natur- und
Vogelschutz. Zurzeit befinden sich 300 Projekte in Genehmigungs- oder
Gerichtsverfahren. Im Fall des Gotthard-Projektes dauerte es 18 Jahre von der
ersten Planung bis zur ersten Kilowattstunde. Insofern ist es nicht verwunderlich,
dass das Ziel von 100 Windkraftwerken bisher noch nicht erreicht ist. Ein Prozess,
der alle Betroffenen einbezieht, ist allerdings wichtig, um Akzeptanz für Projekte
zu erhalten und gute Regelungen zu finden.
Windstrom gilt manchen als unzuverlässig, weil der Wind eben nicht immer gleich
stark bläst. Die Schweiz mit ihren grossen Speicherkraftwerken hat jedoch beste
Möglichkeiten, diese Schwankungen auszugleichen – wie es Länder wie Österreich
oder Schweden bereits vormachen. Bewähren sich die Pionierprojekte wie am
Nufenenpass und am Gotthard, trägt dies möglicherweise dazu bei, dass
Windkraftanlagen zukünftig mehr Akzeptanz finden und Genehmigungsverfahren
zügiger verlaufen. Sie könnten dann tatsächlich einen Teil dazu beitragen,
abgeschaltete Atomkraftwerke zu ersetzen. Dabei hilft, dass die Anlagen immer
besser werden: Mit 2,3 Megawatt-Modellen wie am Gotthardpass würde man noch
fast 700 Stück benötigen, um ein Kraftwerk wie Mühleberg zu ersetzen. Doch es
gibt bereits Modelle mit einer Leistung von mehr als 3 Megawatt. Und der Wind
weht weiterhin gratis.