Page 6 - Ein guter Start
P. 6

Schlussphase:

            Die Bezugsperson ist nicht mehr in der Kita, kann aber jederzeit erreicht werden.
            WICHTIG: Abschiedsritual
            Akzeptiert das Kind die Erzieherin als „sicheren Hafen“, kann die begleitete Eingewöhnungsphase beendet
            werden.
            Im besten Fall sollte das Kind die Kita anfänglich nur halbtags besuchen.
            Es muss darauf geachtet werden, dass die Erzieherin, die als „sicherer Hafen“ gilt, anwesend ist.

            Am  Ende  der  Eingewöhnungszeit  lädt  die  Gruppenleitung  die  Eltern  zu  einem  Gespräch  ein.  Eltern  und
            Erzieherin reflektieren den Eingewöhnungsverlauf und wissen, wie es weiter geht.

            EINGEWÖHNUNG IM KINDERGARTEN:

            Jeder  Mensch  bewältigt  eine  Vielzahl  von  Übergängen  in  neue  und  andere  Lebensphasen.  Die  positive
            Bewältigung eines Übergangs ist immer ein Entwicklungsgewinn und hat Auswirkungen auf das Bewältigen
            zukünftiger Übergänge. Positive Erfahrungen stärken das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und können
            ein  angstfreies  Herangehen  an  den  nächsten  Übergang  bewirken.  Der  Übergang  von  der  Familie  in  die
            Kindertageseinrichtung  erfordert  von  Kindern  und  Eltern  eine  hohe  Anpassungsleistung  und  wird  von
            psychischem Stress und starken Emotionen begleitet. Das Kind muss lernen, sich in dem komplexen System
            der Kita  und den neuen Strukturen zurechtzufinden.  Es verlässt den vertrauten Status „ein“ Kind in einer
            Familie zu sein und muss lernen in der Kindergartengruppe ein Kind unter vielen Kindern zu sein.
            Die Eingewöhnung im Kindergarten ist angelehnt an das Berliner Modell.
            Schon vor Beginn des Kindergartenjahres erhalten die Kinder Gelegenheit, sich mit der Einrichtung vertraut
            zu  machen.  Bei  2-3  Schnuppernachmittagen  oder  „Sandkastennachmittagen“  (je  nach  Wetter)  lernen  sie
            Räume  und  Außenanlagen,  Spielmaterialien,  die  Bezugspersonen  der  Stammgruppe  und  einige  Kinder
            kennen.
            Die Gruppenleitung informiert sich während der Schnuppernachmittage über individuelle Besonderheiten des
            Kindes.
            Mit den Eltern wird die Eingewöhnungsphase besprochen und die individuellen Möglichkeiten für das Kind
            festgelegt.  Die  Eltern  müssen  in  der  Eingewöhnungszeit  begleitend  zur  Verfügung  stehen  und  diese
            Anforderung in ihrer Zeitplanung berücksichtigen.
            Die neuen Eltern erhalten auf einem Elternabend Informationen über die Tageseinrichtung und bekommen
            gleichzeitig  Kontakt  zu  anderen  neuen  Eltern.  Die  bestehenden  Eltern  der  Einrichtung  sind  wichtige
            Gesprächspartner,  die  das  Unwohlsein  neuer  Eltern  verstehen  und  Unterstützung  durch  die  Weitergabe
            eigener Erfahrungen geben können.
            Die Kindergartenkinder der Gruppen werden auf die neuen Kinder vorbereitet und übernehmen Patenschaften.
            Auch die „alten“ Kinder müssen neue Rollen bewältigen. Der vertraute Gruppenprozess verändert sich. Als
            ehemals  jüngere  Kinder  nehmen  sie  nun  die  Rolle  der  „Mittleren“  oder  „Großen“  ein,  kennen  sich  im
            Tagesablauf aus und bieten neuen Kindern Unterstützung.
            Es wird pro Woche, wenn möglich nur ein Kind aufgenommen, damit sich jedes neue Kind gut begleitet fühlt
            und das pädagogische Personal das Verhalten der neuen Kinder feinfühlig beobachten kann.
            Während einer dreitägigen Grundphase begleitet ein Elternteil das Kind in den Kindergarten. Die Eltern geben
            durch ihre Anwesenheit in den ersten Tagen Sicherheit. Das pädagogische Personal beobachtet verstärkt und
            gibt Zuwendung und Eingewöhnungshilfen. Es unterstützt die neuen Kinder feinfühlig bei der Ablösung von
            ihren Bezugspersonen. Ab dem 4. Tag wird ein vorsichtiger und behutsamer Trennungsversuch begonnen. In
            der Regel hat das Kind schon eine erste emotionale Bindung zu seiner Bezugserzieherin gefunden, die sich
            stetig aufbaut. Auch wenn das Kind bei der Trennung weint (Trennungsschmerz ist etwas völlig Normales),
            lässt es sich doch trösten und beruhigen. Je nach Verlauf der Trennung wird das weitere Vorgehen festgelegt
            (siehe Eingewöhnung Kinderkrippe).
            Die Eingewöhnungsphase kann 2-3 Wochen dauern. Bei größeren Trennungsproblemen beginnen wir noch
            einmal mit der Grundphase oder weiten die Eingewöhnungszeit aus.
   1   2   3   4   5   6   7   8   9   10