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Die Rundenberichte von Olaf Steffens (teilweise gekürzt)

1. Runde (Freitag, 21. November):

Agonie an der Aller, aber nicht bei allen

 Ein Bild aus glücklichen Tagen -  Die erste Runde ist gespielt bei den Deutschen Meister-
Gute Laune vor der ersten Runde    schaften in Verden, und schon ist der Katzenjammer groß.
                                   An einem der 22 Bretter wurde ein besseres Abspiel über-
                                   sehen, zwei Bretter weiter eine mögliche Rettung nicht
                                   erkannt, zumindest einer hat überhaupt nicht viel geblickt
                                   und wurde früh matt, und dann war da noch die Partie, in
                                   der das energische Spielen auf Gewinn zu einer enttäu-
                                   schenden Niederlage führte. Der Tag endet somit für eini-
                                   ge Spieler in tiefer und berechtigter Erstrunden-Agonie.

                                            Schach ist Sport, Schach soll auch Spaß machen, so ver-
spricht es eigentlich die Werbung, doch einmal mehr zeigt sich, dass dieser Spaß recht
ungleich unter den Beteiligten verteilt ist. Bei mir zumindest ist heute nicht so viel davon
angekommen, und auch einige der Titelträger werden sich einen beschwingteren Start in
das Turnier erhofft haben.

Zwei der Internationalen Meister beendeten ihre Auftaktrunde ohne zählbaren Erfolg – trotz
geschmeidiger Spielführung hatten sowohl IM Martin Breutigam als auch IM Yuri Boid-
man am Ende das Nachsehen gegen Sebastian Zehnter und Thilo Kabisch, die somit
einen gelungenen Aufgalopp in den Wettbewerb hatten.

GM Rainer Buhmann musste sich mit Dr. Hauke Reddmann bundeslandübergreifend auf
ein Remis verständigen, ebenso wie Titelverteidiger GM Klaus Bischoff und der Delmen-
horster David Höffer vom Delmenhorster SK, als dieser gerade anfangen wollte, sich einen
Weg durch Bischoffs Verteidigungslinien zu beißen.

Alles wird gut

Zum Glück bietet der Verdener Niedersachsenhof in der-
art trüben Momenten Trost in Form eines guten Abend-
essens (Grünkohl satt), verschiedener Fruchtschorlen
und der Aussicht auf das reiche Frühstück am folgenden
Morgen. Auch eine Feier mit 200 Teilnehmern im Fest-
saal hellt die Laune auf, Musik und fröhliche Menschen
überall, unbelastet von schachlichen Sorgen – das Leben
könnte so schön sein!

Aber, hey, diese erste Runde der DEM, sie hatte auch ihre  Gute Pferde-Vibrations
erfreulichen Seiten. Fragt man beispielsweise Willi Skib-   im Niedersachsenhof

be, den offiziellen Vertreter des Schachbezirks Rostock und der Ostseeküste, so würde er

vermutlich den Daumen hochnehmen und von einer gelungenen Partie berichten.

Sein Gegner war zwar der gefährliche IM Hagen Poetsch von den Schachfreunden
Schöneck, doch eine gut vorgeführte Englische Partie brachte für Willi erst Raumvorteil und

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