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„Wir konzentrieren uns immer auf eine Art“, erklärt ein Vertreter der Fischer. Das
ist relativ einfach: Die Schwärme einer Art bleiben meist unter sich. Die Fischer von
Apasa haben sich auf Echten Bonito und Weißen Thun spezialisiert. Auch Letzterer
gilt, zumindest in diesem Teil des Atlantiks, als nicht bedroht.
Erst recht nicht durch die hier verwendete Methode mit Angel, Leine und von Hand,
auch Pole and Line, Handleine oder Angelrute genannt. Weil es eine sehr
selektive Methode ist. „Wir sortieren die kleinen Fische aus und töten nie einen gan-
zen Schwarm,“ sagt der Mann von der Genossenschaft, bei dem Redfern seine Fische
kauft.
Redferns Fischer verzichten auf einen Köder am Haken, stattdessen nutzen sie
einen Trick: Spürt das Fischerboot eine Schule von Zigtausenden dieser
thunfischartigen Spezies auf, sprüht es zunächst Wasser von oben ab. Der
Duschschauer auf der Oberfläche des Meeres simuliert die Bewegung eines
Schwarms von Sardinen oder kleineren Makrelen. Dann werfen die Portugiesen den
Räubern ein paar Exemplare seiner Lieblingsbeute vor ihre immer hungrigen Mäuler.
Der Schwarm flippt aus, die Tiere springen wild umher, das Wasser brodelt wie
Fischsuppe. Im Rausch schnappen die Bonitos nach den Köderfischen – und nach
den Haken an einfachen Ruten aus Bambus.
Und werfen sie im Bogen hinter sich aufs Deck. Da ersticken sie schnell, Zeit für ein-
en erlösenden Schlag bleibt nicht.
Auf Faials Nachbarinsel São Jorge, in der Fischfabrik Santa Catarina, lässt Redfern
dann seinen Fisch verarbeiten. Aus etwa 2,5 Kilo schweren Fischen werden mindes-
tens vier Jahre haltbare 160-Gramm-Konserven.