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Der Bonito ist der kleinste unter den kommerziell wichtigen Thunfischen.
Illegaler Fischfang nicht eingerechnet, werden weltweit Jahr für Jahr rund sechs
Millionen Tonnen Thunfisch aus den Ozeanen geholt, auf deutschen Tellern landen
davon nur etwas mehr als zwei Prozent oder etwa 65 000 Tonnen. Einer der Akteure
in diesem Millionen-Tonnen-Handel: der Brite Redfern. Er kooperiert mit Naturland,
Deutschlands größtem Anbieter für ökologische Lebensmittel, der auch international
tätig ist. Das ist nicht ganz unwichtig, denn der Bioverband vergibt ein eigenes
Wildfisch-Siegel, das vor allem handwerkliche und vorbildliche Fischereien im
Fokus hat.
Auch weil es ein wachsender Markt ist. In den vergangenen beiden Jahren der
Corona-Pandemie wurden in Deutschland jeweils mehr als fünf Milliarden Euro für
„Meeresfrüchte“ ausgeben. „Naturland Wildfisch hat unseren Thunfisch von den
Azoren weltweit als Erstes zertifiziert“, sagt Redfern stolz. Als Banker habe er einst
ein „bisschen Geld“ gemacht, sich aber in der Finanzwelt nie so wohlgefühlt, sagt er.
Dazu kam eine Erbschaft. Genug jedenfalls, um vor mehr als zwanzig Jahren eine
Firma für ökologisch angebaute Lebensmittel zu gründen. Und dann Fish4Ever, das
heute den Hauptumsatz seiner Unternehmen trägt. Auf den Dosen seiner
Fischprodukte garantiert die Firma, dass sich der Inhalt bis zum Boot
zurückverfolgen lässt.
Eine Sache, die auch die Händlerin Ursula Wagner aus der Gegend von Tübingen
interessiert. An jenem Juli-Tag steht sie nun im Hafen von Horta auf Faial und
unterhält sich mit einem der Fischer. Sie erfährt, dass nur saisonal gefangen wird,
ab März, April bis September, wenn die Schwärme dieser Raubfische an den Azoren
vorbeiziehen.
Dass die 31 Fischerboote der Kooperative Apasa im Morgengrauen starten, die
größeren Schiffe manchmal bis zu zwei Wochen auf See bleiben und die kleineren am
Abend zurückkehren.