Page 74 - Gerechtigkeit und Toleranz im Koran
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GERECHTIGKEIT UND TOLERANZ IM QURAN
gesehen, dass man uns aufgenommen hat und auch wir wollen
diesen Frieden erleben.“ 39
Wie tolerant sich Orhan Gazi und die Staatsmänner in
seinem Gefolge den Christen gegenüber benahmen, zeigt ein
Brief von Gregory Palama, dem Erzbischof von Thessaloniki aus
dem Jahr 1355, nachdem er in Gefangenschaft bei den Osmanen
geraten war. In seinem Brief schreibt Palamas, dass die Christen
in den Muslimischen Ländern ganz frei sind und dass Süleyman
Pascha, der Sohn Orhan Beys ihm offene Fragen über das
Christentum gestellt habe und auch Sultan Orhan persönlich mit
seinen Glaubensbrüdern Diskussionen geführt habe. 40
Orhan Gazi verhielt sich nicht nur den Christen, sondern
auch den Juden gegenüber äußerst gerecht und tolerant. Weil die
Juden, die in Edirne und anderen Städten Trakiens lebten, viel
staatliche Unterdrückung erfahren hatten, haben sie mit großer
Freude die Eroberung durch die Türken begrüßt. 41
Auch zu Zeiten Murats I. wurde diese Vorgehensweise der
Osmanischen Imperatoren gegenüber den Juden fortgesetzt. Der
zeitgenössische byzantinische Geschichtsschreiber
Khalkokondylas beschreibt die Gerechtigkeit und Toleranz
Sultan Murats folgendermaßen:
“Den Völkern und Personen gegenüber, die ihm gehorsam waren und
dienten, verhielt er sich stets gut, sanft und großzügig, egal welcher
Religion sie anhingen. Denjenigen gegenüber, die feindselig waren,
war er unerbittlich. Kein Feind konnte seiner Hand entkommen. Auch
wenn sein gegebenes Wort später gegen ihn verwendet wurde, blieb er
loyal und erhielt daher das Vertrauen sowohl von Freund als auch
Feind.“ 42
Ein weiterer Historiker, der Brite Gibbon, beschreibt Murats
Toleranz den Christen gegenüber folgendermaßen.
Adnan Oktar