Page 124 - Selbstaufopferung und intelligente Verhaltensmuster bei Tieren
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SELBSTAUFOPFERUNG UND INTELLIGENTE VERHALTENSMUSTER BEI TIEREN
Abstände. So wird erschwert, dass der Habicht in den Schwarm eindringen
kann und selbst wenn er dies riskiert, wird er an den Flügeln verletzt und kann
nicht mehr jagen. 118
Säugetiere reagieren ebenfalls gemeinschaftlich, wenn ihre Familie ange-
griffen wird. Wenn Zebras angegriffen werden, nehmen sie die Jungtiere in die
Mitte der Herde. Wir können dazu folgendes Beispiel liefern: Während seiner
Beobachtungen in Ostafrika hat die Britische Wissenschaftlerin Jane Goodall
beobachtet, dass drei Zebras bei einem Raubtierangriff von den anderen ge-
trennt wurden. Als die anderen Zebras bemerkten, dass drei Tiere in Gefahr
waren, sind sie sofort umgekehrt und haben ihre Artgenossen gerettet, indem
sie die Feinde mit ihren Hufen und Zähnen vertrieben haben. 119
Normalerweise bleibt der männliche Anführer einer Zebraherde bei einem
Angriff zurück und die Weibchen mit den Jungtieren laufen voraus. Das
Zebramännchen läuft im Zickzack hinter ihnen her, wirft seine Hufen oder
dreht sich gar um, um die Angreifer zu verjagen. 120
Delfine bewegen sich immer in Gruppen und stellen sich auch ihren größ-
ten Feinden, den Haifischen, in Gruppenverbänden. Wenn sich Haifische auf
eine Art nähern, die eine Bedrohung für den Nachwuchs der Delfine darstellt,
trennen sich zwei ausgewachsene Tiere von der Gruppe und ziehen die
Aufmerksamkeit auf sich. Wenn die Aufmerksamkeit des Haifischs abgelenkt
ist, wird er von den übrigen Delfinen eingekreist und sie greifen dann plötzlich
zusammen an. 121
Aber es gibt noch interessantere Verhaltensweisen als diese. Normalerweise
schwimmen Delfinfamilien immer in der Nähe eines Thunfischschwarms, der
ihre Nahrungsgrundlage darstellt. Daher verfolgen Thunfischfischer die
Delfine und werfen ihre Netze im passenden Moment aus. Doch in den für den
Thunfisch ausgeworfenen Netzen verfangen sich manchmal auch die Delfine.
Weil Delphine atmen, geraten sie in Panik, wenn sie sich in einem Netz ver-
fangen haben und geraten in Schock. Sie sinken dann Richtung Meeresgrund
ab. Weil sie im Familienverband leben, kommen die anderen Delfine sofort zur
Rettung des im Netz gefangenen Mitglieds. Alle Familienmitglieder tauchen
mit dem gefangenen Delfin gemeinsam auf den Meeresgrund und versuchen
ihn nach oben zu ziehen, um ihn zu retten. Doch bei diesem Versuch sterben
sie meist, da sie nicht atmen können. Noch dazu handelt es sich hierbei nicht
um das Verhalten einer einzigen Delfinfamilie, sondern alle zeigen diese
Führsorge in ähnlichen Fällen. 122
Wenn ein Grauwalweibchen verletzt wird, eilen ihm ein oder mehr
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