Page 17 - Selbstaufopferung und intelligente Verhaltensmuster bei Tieren
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Bewusstsein im Tierischen Verhalten

             Lüftungskanäle.
               Die Biber errichten die Außenfassade ihres Baus, indem sie das gesammelte
             Material übereinander schichten.  Allerdings wird beim aufschichten des
             Baumaterials peinlichst darauf geachtet, dass keine Löcher oder Schlitze ent-
             stehen. Diese werden mit Zweigen oder Lehm abgedichtet.
               Die Baumaterialen schützen den Bau vor Erosion und halten die Kälte ab.
             Wenn der Bau im  Winter unter einer Schneeschicht verschwindet und die
             Außentemperatur auf -36°C fällt, bleibt die Innentemperatur über dem
             Gefrierpunkt. Damit die Biber auch im Winter ausreichend Futter haben, legen
             sie neben ihrem Bau ein geheimes Futterdepot an.
               Biber öffnen Kanäle, die wie ein Netz miteinander verbunden sind und bis
             zu einem Meter breit sind. Mit deren Hilfe können sie hunderte Meter weiter an
             trockene und höher gelegene Gebiete gelangen. Das eigentliche Ziel dieser
             Wasserstraßen liegt darin, dass die Biber leichter die Bäume erreichen, die ihre
             Futtergrundlage darstellen.
               Die von den Bibern errichteten Staudämme ähneln in der Bauweise ihren
             Behausungen und sie verwenden dafür ähnliche Materialien, wie Pflanzen und
             Stein. Die Biber verbinden so lange Äste miteinander, bis daraus eine
             Anhäufung in Form eines Dreiecks, die sich von Ufer zu Ufer spannt, entsteht.
             Um das Baumaterial anzuhäufen und Öffnungen zu stopfen, klettert er auf
             Baustämme und arbeitet gegen die Strömung an.  Wenn das  Wasser den
             Staudamm überschreitet oder die Zwischenräume ausspült, füllt er diese mit
             Lehm oder Zweigen auf. So verwandelt der Staudamm ein flaches
             Fliesgewässer in ein tiefes Becken. Dadurch haben die Biber einen Ort, an dem
             sie ihr Futter für den Winter einlagern können. Außerdem vergrößern sie den
             Bereich, in dem sie sich schwimmend fortbewegen können und Baumaterialien
             können leichter transportiert werden. Außerdem wird ihr Bau dadurch zu einem
             sicheren Ort. So sind die Bauten der Biber vor einem Angriff genauso ge-
             schützt, wie eine Burg durch ihren Burggraben. 2
               Wir können kurz zusammenfassen, dass das Verhalten der Biber in jeder
             Hinsicht schlau, geplant, berechnet und auf Informationen gestützt ist.
             Allerdings ist es wohl sicherlich keine logische Schlussfolgerung, wenn man
             glaubt, dass diese Besonderheiten den Bibern allein zuzuschreiben sind. Denn
             der Biber ist ein Tier ohne Bewusstsein und daher lassen sich auch keinerlei
             Anzeichen für Verstand finden. Daher müssen wir eine Erklärung auf die Frage
             finden, wo der Ursprung im Verhalten des Bibers liegt. Wenn dieser Verstand
             und Plan nicht dem Biber zueigen ist, wem ist er dann zuzuschreiben? Ohne



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