Page 103 - Das Wunder des Auges
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HARUN YAHYA

            Die Methode der Bildübertragung des Auges ist sogar der fortschrittlichs-
            ten Kamera um ein Vielfaches überlegen. Um es anders auszudrücken: Der
            Mensch kann die Qualität und Perfektion der Bilder, die durch seine eige-
            nen Augen übertragen werden, niemals nachahmen.
                 Lassen Sie uns eine Fernsehkamera etwas detaillierter untersuchen,
            um ein besseres Verständnis zu gewinnen. Der Fernseher arbeitet nicht so,
            dass er ganze Bilder auf den Bildschirm projiziert. Vielmehr überträgt er
            Linien von Punkten, um ein Bild zu übertragen. Die Fernseh-Kamera
            nimmt ein Bild auf, indem sie es in eine Serie von Linien auflöst. Dafür
            wird ein Vorgang namens „Scannen“ während der Ausstrahlung verwen-
            det. Fotozellen scannen die Punkte in jeder Linie, von links nach rechts.
            Wenn das Scannen fertig ist, werden spezielle Signale, basierend auf den
            Helligkeits-Stufen der Punkte, abgegeben. Wenn eine Linie gescannt ist,
            fährt das Gerät in die nächste Zeile um zu scannen. In Europa werden
            Fernsehbilder auf 625 Linien aufgelöst, und sie werden 25 Mal pro
            Sekunde gescannt, um ein Bild auf dem Fernsehschirm herzustellen. Der
            Scan-Vorgang beginnt dann von Neuem.
                 Wenn Sie glauben, dass der Mechanismus des Fernsehers faszinie-
            rend ist; der des Auges ist weit überlegen. Des Weiteren müssen seine Teile
            nicht ausgetauscht werden, noch muss es jemals gewartet werden. Dies
            macht das Auge zweifelsohne zum atemberaubendsten perfekten opti-
            schen Organ, das existiert.



                 Der gemeinsame Gebrauch von Bahnen
                 Die Zellen der Netzhaut sind mit dem Gehirn durch ein Netzwerk
            von Nervenbahnen verbunden, die retinale Ganglien genannt werden.
            Dies ist das Medium, durch das die Zellen ihre Signale schicken. Es gibt
            aber bedeutend weniger Ganglionzellen als es Zellen in der Netzhaut gibt:
            nur etwa eine Ganglion-Zellen auf alle 140 Netzhautzellen. Normalerweise
            würde dies ein ernsthaftes Problem darstellen, das zu Stau und unvollstän-
            diger Sicht führen würde. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall. Wie also
            erreichen die visuellen Signale, die jede Zelle verwaltet, so fehlerfrei das
            Gehirn?

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