Page 104 - Das Wunder des Auges
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ADNAN OKTAR


                 Bevor darauf geantwortet wird, müssen wir den derzeitigen Stand
             der von Menschen gemachten Telekommunikationssystemen analysieren.
             Eine große Anzahl von fortgeschrittenen Geräten wird für interkontinenta-
             le Kommunikation verwendet, mit jederzeit tausenden Verbindungen. Es
             werden aber mehr Verbindungen hergestellt als es Linien gibt. Die neueste
             Technologie ermöglicht es, dass beispielsweise mehr als ein
             Telefongespräch auf einer einzigen Leitung stattfinden kann. Das System
             arbeitet so, dass es jedes separate Signal abwechselnd mit
             Hochgeschwindigkeit verschickt, was die Kommunizierenden glauben
             lässt, dass sie die Linie alleine verwenden. Niemand bemerkt, dass jede
             Sekunde auf einer einzelnen Linie hunderte von Verbindungen erstellt,
             übertragen und geschlossen werden. Dieses System spart große Mengen
             an Ressourcen, aber das Konzept ist identisch zu dem, das in der Auge-
             zum-Gehirn-Kommunikation stattfindet. So wie eine Telefonlinie hunder-
             te von Anrufen bewältigen kann, kann ein Ganglion zu jeder Zeit hunderte
             von elektrischen Signalen auf ihrem Weg zum Gehirn bringen.
                 Wie dieses Beispiel belegt, ist der menschliche Körper aus unzähligen
             fortgeschrittenen Systemen aufgebaut. Lassen wir nun die Unmöglichkeit
             kurz beiseite und versuchen dieses System im Rahmen der
             Evolutionstheorie zu erklären.
                 Nehmen Sie an, dass die Schichten, die das Auge – die Linse, die
             Hornhaut und die Augenmuskeln, das Gehirn, eine Million Ganglion-
             Zellen, 140 Millionen Netzhaut-Zellen, Augenlider, Tränen und Blutgefäße
             inklusive – ausmachen, alle zur selben Zeit durch eine Reihe von Zufällen
             entstanden sind. Wenn aber diese Unmöglichkeit wahr wäre, würde das
             Auge immer noch nicht funktionieren, da es keine ausreichende Zahl von
             Nervenbahnen gäbe, die die Netzhaut mit dem Gehirn verbinden. Dies
             würde zu unterbrochenen und fehlerhaften Signalen führen. Nur 1 von 140
             Signalen würde in der Lage sein, das Gehirn zu erreichen.
                 Wie wurde dieses Hindernis überwunden? Haben all Nervenzellen
             und Netzhautzellen miteinander Kontakt aufgenommen und einen Plan
             erstellt? Oder haben sie an einem Telekommunikationskurs teilgenommen
             und daraufhin ein System entworfen, durch das eine Bahn für 140 unter-


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